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Kaffeeröster: Tchibo sucht neue Triebkraft

Der Tchibo-Konzern will neuen Schwung in sein Handels- und Kaffeegeschäft bringen. Vorstand Arno Mahlert: "Wir werden unser erfolgreiches Konzept nicht verändern, sondern ausbauen und verfeinern."

Hamburg - Attraktivere Präsentationen und neue Produkte sollen die Kunden wieder verstärkt in die Tchibo-Filialen locken. Zusätzliches Wachstum verspricht sich die Unternehmensführung durch ein forciertes Auslandsgeschäft.

Durch Nachahmer des wöchentlich wechselnden Angebots von Gebrauchsartikeln ist Tchibo zunehmend unter Wettbewerbsdruck geraten, verdient aber immer noch ähnlich viel Geld wie andere Handelsunternehmen. "Wir setzen auf die Kraft unserer Marken und werden wieder einen gebührenden Abstand zu den Discountern schaffen", sagte Mahlert, der in diesen Tagen die Tchibo-Führung von Dieter Ammer übernimmt. "Wir handeln aus einer Position der Stärke heraus." Auszahlen sollen sich die Veränderungen aber erst in den kommenden Jahren.

Wir werden nicht von einer Krise sprechen

Der Teilkonzern Tchibo, in dem das Kaffee- und Handelsgeschäft gebündelt ist, hat im vergangenen Jahr erstmals nach vielen Wachstumsjahren einen rückläufigen Umsatz und Gewinn verbucht. Der Nettoumsatz reduzierte sich um zwei Prozent auf 3,9 Milliarden Euro und der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 380 auf 143 Millionen Euro, wobei Abwertungen von Tchibo-Artikeln und die Abschreibung einer französischen Tochterfirma als Sonderfaktoren eingerechnet sind. "2006 war ein enttäuschendes Jahr, aber es fällt uns nicht ein, von einer Krise zu sprechen", sagte Mahlert. Mit einer Ebit-Rendite von 3,4 Prozent liege Tchibo immer noch im Mittelfeld deutscher Handelsunternehmen - die Vorjahresrendite von mehr als neun Prozent sei aber das Ziel: "Da wollen wir wieder hin."

Der Gesamtkonzern, zu dem auch der Nivea-Hersteller Beiersdorf gehört, steigerte Umsatz und Gewinn. Durch Sonderfaktoren wie den Verkauf der Markenrechte an Davidoff-Zigaretten konnte die Tchibo Holding das zweitbeste Ergebnis ihrer Geschichte erzielen, nach dem Jahr, in dem der Zigarettenkonzern Reemtsma verkauft wurde. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf mehr als neun Milliarden Euro, als Jahresüberschuss werden mehr als eine Milliarden Euro ausgewiesen, das ist doppelt so viel wie im Vorjahr. Damit hat Tchibo alle Schulden abgebaut und die Eigenkapitalquote auf 54 Prozent gesteigert.

Rumore in der Chefetage

Die Tchibo-Holding gehört der Hamburger Unternehmerfamilie Herz, die sich über Jahrzehnte zerstritten hat. Vor vier Jahren wurden der langjährige Tchibo-Chef Günter Herz und seine Schwester Daniela mit rund vier Milliarden Euro aus dem Unternehmen ausgezahlt, die sie vorübergehend bei Puma investierten. Den größten Einfluss im Tchibo-Konzern über jetzt Michael Herz aus, eines der fünf Kinder des Firmengründers Max Herz. (tso/dpa)

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