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Wirtschaft: Kampf um die Macht im Wohnzimmer IT-Technik und Unterhaltungselektronik wachsen zusammen – neue Herausforderungen für die Branche

Nach drei mageren Jahren herrscht wieder Optimismus. Sogar die Zahl der Aussteller ist erstmals seit 2001 wieder gestiegen.

Nach drei mageren Jahren herrscht wieder Optimismus. Sogar die Zahl der Aussteller ist erstmals seit 2001 wieder gestiegen. Ab kommenden Donnerstag bis 16. März werden sich 6270 Firmen auf der weltgrößten Computermesse Cebit in Hannover präsentieren. Ein großer Trend in diesem Jahr: Informationstechnik und Unterhaltungselektronik wachsen zusammen. Plötzlich konkurrieren Unternehmen miteinander, die zuvor in ganz unterschiedlichen Branchen unterwegs waren. „Das Rennen um die Macht im Wohnzimmer ist eröffnet“, sagt Martin Sonnenschein, Vize-Chef von A.T. Kearney Deutschland. „Es ist noch nicht ausgemacht, ob die Computerhersteller oder die Telekommunikationsfirmen es gewinnen werden.“

Die Branche insgesamt erwartet jedenfalls wieder ein kräftiges Wachstum. Für Deutschland rechnet der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) 2005 mit einem Marktwachstum von 3,4 Prozent auf 136 Milliarden Euro. Das werde sich auch positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken, erwartet der Bitkom: 10000 neue Stellen sollen in der Branche entstehen.

Umsatz wollen die Mobilfunkfirmen 2005 endlich auch mit der neuen Mobilfunktechnik UMTS machen. „Bei der mobilen Datenübertragung wird jetzt endlich das gezeigt, was uns in den vergangenen Jahren versprochen wurde“, sagt Arno Wilfert, Bereichsleiter Telekommunikation bei Arthur D. Little. So präsentieren zum Beispiel die Mobilfunkfirmen O2 und Vodafone neue Produkte, die den Festnetzanschluss zu Hause komplett ersetzen können. „Das ist eine Herausforderung für die Telekom“, sagt Wilfert. Eine Herausforderung auf die sie reagieren wird: Dazu kündigte T-Com-Chef Walter Raizner bereits ein kombiniertes Produkt aus Festnetz, Mobilfunk und Online-Anschluss an. Details kommen zur Cebit.

Herausforderungen gibt es nicht nur im Mobilfunk: „Der Wettbewerb im deutschen Festnetz nimmt zu“, sagt Sonnenschein von A.T. Kearney. „So eine Dynamik ist selten da gewesen. Es gibt eine Vielzahl attraktiver Produkte und Dienste – gerade was auch die schnellen Internetzugänge via DSL betrifft.“ Telekom-Konkurrent Versatel hat gerade angekündigt, die Leistung seiner DSL-Anschlüsse zu erhöhen. Dann werde Versatel „Deutschlands schnellste Flatrate“ bieten, mit einer Geschwindigkeit von sechs Megabit. Damit soll das Herunterladen eines 90-minütigen Spielfilms aus dem Netz weniger als 30 Minuten dauern. Beim Tripleplay – Fernsehen, Internet und Telefonieren aus einer Hand – stehen in diesem Jahr viele Unternehmen in den Startlöchern.

Das Internet wird sich jedoch nicht nur im Wohnzimmer breit machen. Immer mehr Unternehmen bieten Lösungen auch zum Telefonieren über das Netz. „Selbst der Aldi-PC hat mittlerweile eine Software für Internettelefonie. Jetzt erreicht das Thema die breite Masse“, sagt Wilfert von Arthur D. Little.

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