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In die Pfanne. Die verbliebenen Aktionäre des Traditionsunternehmens WMF fürchten den „Weg in die Ungewissheit“. Die Investoren wollen die Firma komplett.

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Kampf ums Tafelsilber: Finanzinvestoren sichern sich Macht bei WMF

Kleinaktionäre rebellieren: Finanzinvestoren haben sich den Rest des schwäbischen Küchenspezialisten WMF gesichert - sie wollen das Unternehmen von der Börse nehmen.

Viele Köche verderben den Brei. Dieses Sprichwort scheinen auch die Hauptaktionäre des schwäbischen Küchengeräteherstellers WMF zu kennen: Die Finanzinvestoren KKR und Fiba beschlossen auf einer Hauptversammlung den Zwangsausschluss der verbleibenden Minderheitsaktionäre und haben sich damit die alleinige Macht bei den Schwaben gesichert.

WMF-Chef Peter Feld warb am Dienstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung für die Komplettübernahme. Die geplante Verschmelzung mit der Holdinggesellschaft Finedining Capital ermögliche eine einfachere Konzernstruktur und erleichtere auch Beschlüsse bei WMF, erklärte Feld. KKR und Fiba halten in der gemeinsamen Holdinggesellschaft bereits rund 92 Prozent des Grundkapitals von WMF und haben damit formell bereits die Kontrolle. Der Zwangsausschluss der verbliebenen Aktionäre war damit reine Formsache. Sie zahlen ihnen nun per Barabfindung 58,37 Euro pro Aktie. Am Dienstag schloss die Aktie bei 59,80.

"Ich werde nie wieder ein WMF-Produkt kaufen"

Nach dem Machtwechsel bei WMF wollen die Investoren das Unternehmen von der Börse nehmen. WMF-Chef Feld zufolge würde das Kosten und Aufwand sparen, weil gewisse gesetzliche Veröffentlichungspflichten dann nicht mehr gelten würden, sagte er. „Weiter entfallen die Kosten für die Vorbereitung, Einberufung und Durchführung der jährlichen ordentlichen Hauptversammlung.“ Die verbleibenden Aktionäre zeigten sich wenig begeistert: „Wenn Sie mich als WMF-Aktionär entsorgen, werde ich nie wieder ein WMF-Produkt kaufen“, kündigte ein Kleinaktionär an. Er sprach von einem „erheblichen Kulturschaden“ für das Unternehmen.

Hunderte Stellen sollen abgebaut werden

KKR und Fiba sehen in WMF noch Wachstumspotenzial. Auch die Expansion ins Ausland steht im Raum. Im Zuge der Neuaufstellung will die Konzernspitze hunderte Stellen abbauen und einzelne Marken abstoßen. Feld hat bereits einige Tochterfirmen untergebracht: Die unrentable Tochter Princess hatte WMF schon 2013 abgestoßen und die Marke Auerhahn-Besteck sollte bis Ende 2014 vom Markt verschwinden. Zuletzt trennten die Schwaben sich von Alfi, einem Spezialisten für isolierte Kannen und Becher.

WMF ist dabei nicht die einzige deutsche Beteiligung von KKR. Vor einem Jahr war der Investor bei Hertha BSC mit 60 Millionen Euro eingestiegen; auch am Staplerhersteller Kion, an der IT-Firma Arago und dem Lokomotiven-Vermieter Ell hält KKR Anteile. Zusammen mit der DIC-Gruppe gründete KKR unlängst den Gewerbeimmobilien-Spezialisten German Estate Group. (mit dpa)

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