zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Kanzler formiert neues Bündnis für Arbeit Auch Manager und Wissenschaftler sollen mit am Tisch sitzen

Berlin (dc/gof/pt/HB). Bundeskanzler Gerhard Schröder will das Bündnis für Arbeit wiederbeleben – allerdings wird er nach Informationen des Handelsblatts die Spielregeln grundlegend verändern.

Berlin (dc/gof/pt/HB). Bundeskanzler Gerhard Schröder will das Bündnis für Arbeit wiederbeleben – allerdings wird er nach Informationen des Handelsblatts die Spielregeln grundlegend verändern. Geplant ist bei dem nächsten Bündnistreffen zu Beginn des nächsten Jahres eine Erweiterung der Gesprächsrunde auf der Arbeitgeberseite. Neben den Vertretern der Wirtschaftsverbände sollen jetzt auch Konzernchefs und Wissenschaftler eingeladen werden. Die Verbände fürchten um ihren Einfluss.

Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) wird sich schon am Dienstag kommender Woche mit DGBChef Michael Sommer und Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt treffen, um die Modalitäten der nächsten Bündnisrunde festzulegen. Das Spitzentreffen selbst könnte noch vor den Landtagswahlen am 2. Februar im Kanzleramt stattfinden, hieß es gestern am Rande des SPD-Gewerkschaftsrats in Berlin.

Die Erweiterung des Teilnehmerkreises um Spitzenmanager und Wissenschaftler sehen die Gewerkschaften unterschiedlich: IG-BCE-Chef Hubertus Schmoldt forderte, die Verbandspräsidenten durch Beteiligung von Konzernlenkern zu festen Zusagen im Bündnis für Arbeit zu drängen. Die IG Metall dagegen wandte sich gegen öffentliche Vorfestlegungen über Form und Zusammensetzung einer neuen Bündnisrunde. Verdi-Sprecherin Cornelia Haß findet die „Erweiterung des Teilnehmerkreises sinnvoll“. Es sei aber „nicht gut, wenn Verbandsvertreter der Wirtschaft ganz fehlten“.

Die Wirtschaftsverbände selbst sehen die Einladung prominenter Firmenmanager mit gemischten Gefühlen, weil sie um ihren Einfluss fürchten, da die Wirtschaft dann nicht mehr mit einer Stimme sprechen könne. BDI-Sprecher Albrecht von der Hagen gibt zu bedenken, dass „auch bekannte Manager nicht gegen die Interessen ihrer Firmen verstoßen können“. Sie seien deshalb als „politische Berater nur bedingt objektiv“. Die Präsidenten der Verbände dagegen müssten „Tausende namen- und gesichtslose Mittelständler mit vielen unterschiedlichen Interessen vertreten“, was ihre Aufgabe schon schwer genug mache. Dennoch ist man auf Verbandsseite bemüht, den neu gesponnenen Gesprächsfaden zum Kanzleramt nicht wieder abreißen zu lassen. Bei der Neubesetzung will man sich kooperativ zeigen.

Auch im Kanzleramt heißt es, dass man sich „um die Wiederherstellung einer sachlichen Arbeitsatmosphäre bemühe“. Schröder habe mit BDI-Präsident Michael Rogowski ein kurzes persönliches Gespräch geführt, in dem der „Wille zur Beendigung der Konfrontation“ erkennbar gewesen sei.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false