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Wirtschaft: Kanzler wirbt für den Transrapid

Schröder lädt Golfstaaten zur Bahntagung nach Deutschland ein/Bahrain und Katar signalisieren Interesse

Berlin Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die Anrainerstaaten des Arabischen Golfes nach Deutschland eingeladen, um über Möglichkeiten einer umfassenden Bahnstrecke zur Verbindung der Golfländer zu sprechen. Das sagte er am Mittwoch in Bahrain. Ein wichtiges Thema dieses Gespräches solle auch sein, die Möglichkeit für einen Einsatz der deutschen Transrapidtechnik zu erkunden. „Bahrain und Katar haben erklärt, dass sie einer solchen Einladung gerne Folge leisten“, sagte Schröder kurz vor seinem Abflug nach Jemen. Er werde im weiteren Verlauf seiner Reise durch die Golfstaaten auch andere Staaten einladen. Der bahrainische Informationsminister sagte, „wir sind sehr interessiert an dem Projekt. Wir denken, dass Deutschland dabei eine wichtige Rolle spielen kann“.

Der Transrapid könnte in einigen Jahren auch durch einige Golfstaaten düsen. Bisher fährt der Magnetschwebezug, der von einem Konsortium um Thyssen-Krupp und Siemens gebaut wird, kommerziell nur in Schanghai.

Eine Transrapid-Sprecherin sagte dem Tagesspiegel, zurzeit liefen Gespräche zwischen Experten des Konsortiums und den betroffenen Regierungen. Diskutiert werde ein Streckenkorridor von etwa 800 Kilometern von Katar über Bahrain bis zu den Vereinigten Arabischen Emiraten. Um die Größe eines möglichen Auftrags, die Investitionskosten und weitere Details abschätzen zu können, sei aber eine Machbarkeitsstudie erforderlich.

Für den Anlagenbauer ABB hat sich die Reise des Bundeskanzlers in dieser Woche durch insgesamt sieben Golfstaaten bereits gelohnt. Vorstandsmitglied Joachim Schneider konnte in Katar einen Vertrag über die Montage von Schaltanlagen über 17 Millionen Euro abschließen. Von dem Auftrag profitieren nach Unternehmensangaben vor allem die deutschen Werksstandorte in Hanau-Großauheim (Hessen), wo die Schaltanlagen produziert werden, und Halle (Sachsen-Anhalt), woher die Transformatoren stammen.

Auch die MAN-Tochter Ferrostaal hofft auf gute Geschäfte. Vorstandschef Mitscherlich will in Oman den Bau einer Methanol-Anlage vereinbaren. Dagegen verzögert sich ein Milliardengeschäft unter Beteiligung der Linde AG in Bahrain. Das petrochemische Projekt hat ein Volumen von 1,3 Milliarden Euro und werde in den kommenden Wochen unterschriftsreif, hieß es bei Linde auf Anfrage. Offenbar ist ein industrieller Partner Lindes an der Verzögerung schuld.

Bereits am Dienstag hatte Schröder ein Gas- und Dampfkraftwerk von Siemens im Wüstenstaat Kuwait eingeweiht. Die Anlage war zwar schon seit Mitte des vergangenen Jahres in Betrieb, aber nur bei halber Leistung. Seit dieser Woche laufen nun alle Turbinen. Zu der Frage, ob Siemens neue Vertragsabschlüsse im Rahmen der Kanzler-Reise in Aussicht hat, wollte sich ein Konzernsprecher am Mittwoch nicht äußern. Berichten zufolge will Siemens im Jemen einen Vertrag über die Lieferung von drei Gasturbinen sowie für die Projektleitung eines Kraftwerks im Wert von 130 Millionen Euro abschließen.Tsp

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