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Wirtschaft: „Kapital für Arbeit“ kommt nur langsam in Gang Viele Anfragen, aber nur wenige Zusagen

Frankfurt (Main) (nw/HB). Nach einem schleppenden Start läuft das Förderprogramm „Kapital für Arbeit" jetzt langsam an.

Frankfurt (Main) (nw/HB). Nach einem schleppenden Start läuft das Förderprogramm „Kapital für Arbeit" jetzt langsam an. Die Telefone der staatlichen Förderbank KfW laufen heiß, und unablässig kommen Anfragen per Email bei der staatlichen Förderbank an, die das Programm umsetzt. Doch angesichts der hohen Zahl von über 12000Informationsanfragen seit dem Start des Programms Anfang November scheinen die 63 Zusagen vergleichsweise niedrig. Zusätzlich würden derzeit 100 Anträge geprüft, über die Zahl der abgelehnten Anträge gebe es noch keine Statistik, sagte eine Sprecherin der KfW. Mit den bisher erteilten Zusagen über insgesamt 22 Millionen Euro würden mehr als 320 Arbeitsplätze geschaffen. „Nach einer Anlaufphase wird das Programm in nächster Zeit in Gang kommen", gibt sich die KfW-Sprecherin optimistisch.

Das Anfang November aufgelegte Programm, das nach einer Idee der Hartz-Kommission entstanden ist, fördert Unternehmen, die Arbeitslose, von der Arbeitslosigkeit Bedrohte oder zuvor geringfügig Beschäftigte einstellen, mit maximal 100000 Euro pro Arbeitsplatz. Die über die Hausbank vermittelte Förderung besteht aus zwei Tranchen: einem klassischen besicherten Kredit, der je nach Bonität 5,16 bis 5,66 Prozent effektiv kostet. Die zweite Tranche ist ein so genanntes Eigenkapital nahes, unbesichertes Nachrangdarlehen zum Zinssatz von 5,84 bis 8,92 Prozent effektiv.

Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) erhofft sich von dem Programm 50000 neue Stellen, die KfW will dementsprechend mindestens fünf Milliarden Euro bereitstellen. Unternehmer und Verbände sind geteilter Meinung über das Förderprogramm. „Es ist gut, dass das Programm verdeutlicht, dass jeder Arbeitsplatz Kapital braucht. Ich bin aber skeptisch, ob tatsächlich so viele Arbeitsplätze geschaffen werden wie erhofft", sagt Anton Börner, Präsident des Bundesverbandes des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA). Denn in Arbeitsplätze werde nur investiert, wenn Wachstums- und Rentabilitätsaussichten stimmen. „Mir ist nicht bekannt, dass das Programm in großem Umfang genutzt würde", sagt der Sprecher des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). In der derzeitig schwachen Konjunkturlage habe „Kapital für Arbeit“ wenig Durchschlagskraft. Die Handwerksbetriebe seien bemüht, überhaupt bestehende Arbeitsplätze zu erhalten. Wenn sich das Konjunkturumfeld wieder bessere, sei das Förderprogramm aber ein gutes Instrument, um die Eigenkapitalausstattung der Betriebe zu stärken.

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