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Wirtschaft: „Kapitalvernichter de luxe“

Aktionäre rechnen mit Ex-Chef Schumacher ab/5,25 Millionen Euro Abfindung

München - Infineon hat seinem Ex-Vorstandschef Ulrich Schumacher den Abschied mit einer millionenschweren Abfindung versüßt: Schumacher habe 5,25 Millionen Euro erhalten, sagte Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley am Dienstag auf der Hauptversammlung. Darauf habe man sich bei der Vertragsauflösung im Dezember 2004 geeinigt.

Schumacher hatte im März unter undurchsichtigen Umständen den Vorstandsvorsitz niedergelegt und war aus dem Unternehmen ausgeschieden. „Es lagen persönliche Gründe und unterschiedliche Auffassungen über die weitere Strategie von Infineon vor“, begründete Kley die Trennung von Schumacher. Im Übrigen wolle er „als alter Sportler keinem Stürzenden hinterher treten“.

Die Aktionäre zeigten sich da weniger vorsichtig. Als „Kapitalvernichter de luxe“ habe der Ex-Chef Infineon in die Krise geführt. „Gott sei Dank sind wir diesen unsäglichen Schumacher los“, sagte ein Kleinaktionär. Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz sagte, sie sei froh, dass Infineon jetzt „von einem echten Vollblutmanager statt von einem Amateur-Rennfahrer geführt“ werde. Schumacher, der für seinen selbstherrlichen Führungsstil kritisiert wurde, war beim Infineon-Börsengang im Frühjahr 2000 mit einem Porsche vorgefahren.

Analysten und Branchenkenner werfen Schumacher eine Reihe strategischer Fehler vor. Sie kritisieren, er habe Infineon zu stark auf Wachstum und zu wenig auf Gewinn getrimmt und sich bei Akquisitionen verzettelt. Noch heute kämpft der Konzern mit Wertberichtigungen auf teure Zukäufe. Bei Belegschaft und Gewerkschaften hatte sich Schumacher mit harten Personalmaßnahmen, einem rigorosen Outsourcing und der Drohung, die Konzernzentrale ins Ausland zu verlegen, unbeliebt gemacht. Die Aktionäre forderten am Dienstag, Schumacher für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht zu entlasten. Den Gescholtenen dürfte dies kaum beeindrucken: Seit Anfang des Jahres ist Schumacher Partner beim US-Finanzinvestor Francisco Partners.

Nicole Huss

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