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KARRIERE Frage: an Jürgen Hesse Büro für Berufsstrategie

Wie schaffe ich den Jobeinstieg?

Ich bin Grafikdesigner, habe gerade mein Studium abgeschlossen und nun Probleme, auch nur einen Praktikumsplatz zu finden. Da ich aber unbedingt in diesem kreativen Beruf arbeiten möchte, habe ich mir folgendes überlegt: Ich biete einem Unternehmen als Einstieg an, einen Monat Vollzeit auf 400 Euro Basis zu arbeiten. Doch ich frage mich, ob ich mir damit schon zu Beginn den Ruf und die weitere Bezahlung verderbe – ich verkaufe mich ja unter Wert. Was raten Sie, wie weit kann ich gehen, um den Einstieg in die Branche zu schaffen und langfristig davon zu leben?

Am Ende der Berufsausbildung – egal ob Azubi oder Jungakademiker – gestaltet sich der Einstieg in die Arbeitswelt oft schwierig. Voller Tatendrang steht man auf neuem Parkett, doch man kennt die Regeln noch nicht. Einerseits ist man froh über die bestandene Prüfung und andererseits verunsichert, denn jetzt gilt es, einen Arbeitgeber zu finden, den man von sich und seinen zukünftigen Leistungen überzeugt. Dazu das Gefühl, vielleicht doch noch nicht so ganz über das zu verfügen, worauf es im Job wirklich ankommt. Ein klarer Fall von fehlender Praxis und Erfahrung – woher auch?

Aber zahlt es sich aus, seine noch junge frische Arbeitskraft zum Schnäppchenpreis anzubieten? Eine heikle Frage. Will man heutzutage sein Produkt verkaufen, muss man sich schon etwas Besonderes einfallen lassen, um den übersättigten, kritischen Käufer zu verführen oder doch wenigstens neugierig zu machen.

Geschicktes Selbstmarketing ist hier das Stichwort. Dafür lohnt es sich zunächst einmal eine Bestandsaufnahme der eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse zu machen: Was kann ich besser als andere? Welche Schwerpunkte hatte ich im Studium? Welche Erfolge kann ich vorweisen? Sind Sie sich selbst darüber im Klaren, wird es Ihnen auch leichter fallen eine entsprechende Werbebotschaft beziehungsweise Bewerbung zu formulieren.

Doch auch wenn Ihre Bewerbung top ist, müssen Sie sich erst einmal am Markt etablieren. Da kann es schon sinnvoll sein, besondere Werbemaßnahmen einzuführen, um Abnehmer zu finden. Zwar führen nicht alle dazu, treue Wiederkäufer zu gewinnen, aber einen Versuch scheint es wert. Als Berufsanfänger ist die Gefahr, sich den Ruf als billige Arbeitskraft zu ruinieren noch relativ gering, denn (fast) jeder fängt einmal klein an. Von langfristigen Sonderaktionen, die insbesondere den Preis ins Zentrum der Aufmerksamkeit stellen und nicht Ihr Know-how, rate ich jedoch ab. Wichtig ist eine klar definierte Zeitspanne, die Sie dann auch nutzen sollten, um Ihr Image als Top-Arbeitskraft, auf die niemand mehr verzichten möchte, aufzubauen. Foto: promo

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an Jürgen Hesse

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