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KARRIERE Frage: an Jürgen Hesse Büro für Berufsstrategie

Soll ich kostenlos mehr arbeiten?

Seit fünf Jahren arbeite ich als freier Mitarbeiter in einem Unternehmen und betreue einen bestimmten Aufgabenbereich. Jetzt soll ein neuer dazukommen, für den ich aber nicht extra bezahlt werde. Mein Chef hält es für selbstverständlich, dass ich das nebenbei erledige. Ich finde die zusätzliche Aufgabe sehr spannend, würde mich dafür sogar in meiner Freizeit fortbilden. Aber sie zu erledigen, ohne dafür Geld zu bekommen, halte ich für falsch. Was raten Sie?

Gute Arbeit sollte gut entlohnt werden. Und dass Sie hochwertige Arbeit leisten, lässt sich der Tatsache entnehmen, dass Ihr Chef Ihnen zusätzlich eine neue Aufgabe anvertrauen möchte. Das müsste ihm eigentlich auch etwas wert sein. Sprechen Sie dieses Thema aber nicht zwischen Tür und Angel an. Bitten Sie ihn um einen Gesprächstermin, um ihre Arbeitsperspektiven und Mehrverantwortung zu besprechen. Denn um nichts anderes handelt es sich hier. Sie können es auch Gehalts- oder Honorarfindungs- und Klärungsgespräch nennen.

Bereiten Sie sich gut auf das Gespräch vor. Das gibt Ihnen innere Ruhe und Sicherheit – und verschafft Ihnen eine deutlich bessere Ausgangsposition. Finden Sie die besten Argumente, um auf eine Gehaltsanhebung hinzuwirken.

In dem Gespräch geht es vor allem darum, die eigenen Fähigkeiten und Erfolge darzustellen. Füllen Sie Informationslücken des Chefs auf, indem Sie Ihre Leistungen und Ergebnisse durch einen prägnanten Kurzvortrag vermitteln. Aktuelle Aufgaben und anstehenden Projekte sollten zuerst vorgetragen und der Nutzwert für das Unternehmen in den Mittelpunkt gestellt werden. Denn: Ihr Chef muss wissen, in wen und was er investieren soll. Vergangenes interessiert ihn weniger.

Das beste Argument hat er Ihnen aber bereits an die Hand gegeben, indem er Ihnen eine neue Aufgabe übertragen will. Verdeutlichen Sie ihm, was an Mehrarbeit dadurch auf Sie zukommt. Betonen Sie, dass Sie sich über das entgegengebrachte Vertrauen freuen, beschreiben Sie, wie viel Sie bereit sind, dafür zu tun. Erklären Sie ihm dann, dass Sie ein monetäres Entgegenkommen, ein Zeichen der motivierenden Wertschätzung begrüßen würden. Überlassen Sie ihm dabei das Vorschlagsrecht. Machen Sie sich aber vorher klar, wie hoch Ihre Honorarverbesserung ausfallen sollte, und bereiten Sie Ihre Antwort auf diese Frage sorgfältig vor. Natürlich achten Sie bei all dem auf Augenmaß und Realismus.

Spricht sich Ihr Chef am Ende des Gesprächs immer noch gegen eine Honoraranpassung aus, bewahren Sie Ruhe und signalisieren Sie sogar Verständnis. Fragen Sie nach seinen Gründen und vereinbaren Sie einen neuen Gesprächstermin in naher Zukunft. Foto: Promo

– Haben Sie auch eine Frage?

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an Jürgen Hesse

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