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Ausgleich: Burnout vorbeugen

Es hört sich erstmal an wie eine Binsenweisheit: Ein Ausgleich von der Arbeit ist wichtig, um einem Burnout vorzubeugen. Doch es klingt einfacher, als es ist.

„Von der Arbeit abzuschalten, fällt vielen schwer“, sagt Nicole Truckenbrodt, die als Unternehmensberaterin und Coach in Riederau am Ammersee (Bayern) arbeitet. Die Burnout-Prophylaxe beginne daher im Kopf. Arbeitnehmer müssten es sich innerlich erlauben, den Job hinter sich zu lassen. „Es bringt nichts, bei der Familie zu sitzen, wenn man in Gedanken noch bei der Arbeit ist.“ Damit Arbeitnehmer im Job nicht „ausbrennen“, ist es zwar ein richtiger Schritt, öfters mal pünktlich Schluss zu machen und sich Zeit für andere Dinge zu nehmen. „Grenzen zu setzen, ist wichtig“, sagt Truckenbrodt. Dazu gehöre es auch, keine Arbeit mit nach Hause nehmen. „Sonst rächt sich das irgendwann.“ Denn wer sich dauerhaft übernimmt, bricht irgendwann unter der Last zusammen.

Arbeitnehmer dürfen sich aber nicht zu viel für den Feierabend vornehmen. „Sonst stresst man sich doppelt“, warnt Truckenbrodt. Es darf daher kein Dogma werden, um Punkt 18 Uhr aus dem Büro zu sein und im Fitness-Studio zu stehen. Auch sollten sie lieber in kleinen Schritten vorgehen, wenn sie sich etwas mehr Freiraum als Ausgleich von der Arbeit schaffen wollen.

Es ist also der falsche Ansatz, Termine für jeden Abend zu planen. „Ich würde empfehlen, einmal in der Woche einen Termin mit sich selbst zu machen“, rät Truckenbrodt. „Und diesen Feierabend sollte man dann richtig genießen.“ Die Feierabendbeschäftigung darf daher kein Pflichttermin sein.

Arbeitnehmer sollten also nicht das Gefühl haben, ihre Zeit zum Beispiel bloß für die Familie zu opfern. Ebenso kann es nach hinten losgehen, nach Büroschluss gleich für einen Marathon zu trainieren und sich so zusätzlich unter Druck zu setzen. „Manche machen dann megaviel Sport und verlangen sich noch mehr Leistung ab“, hat Truckenbrodt beobachtet. Das sei das gleiche Muster, das im Job zum Burnout führt. Solcher Perfektionismus steigert nur die Gefahr, dass Arbeitnehmer ausbrennen und dann nicht mehr können.

Stattdessen kommt es darauf an, das Hamsterrad anzuhalten. Das klappe am besten, indem Beschäftigte sich einfach einmal der Muße hingeben. „Ich sollte also machen, was mir von Herzen Spaß macht“, erklärt Truckenbrodt. Statt sich jede Woche zum Joggen zu verabreden, könnten Arbeitnehmer spontan entscheiden, ob sie zum Beispiel im Wald spazieren gehen, sich mit Freunden treffen oder einen Kinofilm anschauen wollen. (dpa)

Tobias Schormann

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