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Jobs & Karriere: Im Bilde

Der Kunstmarkt bietet Jobs in Galerien, Museen und bei Versicherern. Nicht nur Kunsthistoriker, auch Juristen und Ökonomen haben eine Chance

Champagner gibt es bei Christian Lethert nicht. Auch keine Häppchen, die hübsch mit Kaviar dekoriert sind. Stattdessen serviert er seinen Gästen kühles Kölsch zur Kunst, die im Mittelpunkt stehen soll, wenn er zur Vernissage lädt. Lethert, 27, ist einer der jüngsten Galeristen Deutschlands. All das Bussi-Bussi hier und Chi-Chi da, das mit dem Boom um die zeitgenössische Kunst in den vergangenen Jahren aufkam, versucht er zu vermeiden.

Nicht nur, wenn er selbst zu Ausstellungseröffnungen reist, sondern auch in seiner eigenen Galerie. Als er sie im August 2006 eröffnete, erfüllte sich für ihn ein Traum. Mitten im Belgischen Viertel von Köln zeigt er auf rund 120 Quadratmetern alle sechs bis acht Wochen neue Ausstellungen, zuletzt eine Gruppenschau mit zeitgenössischen Künstlern wie Imi Knoebel und Katharina Sieverding. Sich so jung wie Lethert in der Branche selbstständig zu machen, ist ungewöhnlich. Denn wer als Galerist erfolgreich sein will, muss Künstler kennen, die ihm ihre Werke anvertrauen, und Sammler, die diese Kunst kaufen.

Normalerweise bedarf es einiger Jahre, bis dieses Vertrauen gewachsen ist. Bei Lethert ist das kaum anders, außer dass er schon als Schüler begann, bei dem renommierten Galeristen Erhard Klein in seiner Heimat Bad Münstereifel zu jobben. Später wurde er dessen Assistent und baute sein Netzwerk nach und nach auf.

Die meisten Karrieren in der Kunstbranche beginnen dagegen mit einem Praktikum, sagt Klaus Gerrit Friese, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Galerien und Editionen (BVDG). Dann erst folge eine Assistentenstelle in einer Galerie, irgendwann vielleicht der Aufstieg zum Manager oder Direktor. Der Weg an die Spitze eines Museums, Auktionshauses oder einer Galerie ist lang und steinig. Die Jobs zwischen Picasso und Immendorff heiß begehrt. Auch zahlreiche Banken und Unternehmen verfügen über eigene Kunstsammlungen oder unterstützen als Mäzene auf Zeit Projekte. Manche betreiben eigene Kunsthallen oder Museen. Außerdem gibt es Versicherungen wie Axa und Allianz, die eigene Sparten für den Schutz von Gemälden und Skulpturen haben.

Im Gegensatz zum Einstieg in einem Museum, wo fast immer eine Promotion vorausgesetzt wird, um eine der wenigen Volontariatsstellen zu ergattern, ist der Start bei einer Galerie oder einem Auktionshaus meist unkomplizierter, sagt Katharina Corsepius, Geschäftsführerin des Verbands der Kunsthistoriker in Deutschland.

Gefragt sind dort vor allem praktische Fähigkeiten, beispielsweise um den Preis für ein Bild zu finden, um Künstler, Kunstwerke und Kunden zu akquirieren oder um einen Katalog zu erstellen. Ohne Praktika während des Studiums geht es deshalb nicht.

„Die Plätze in den bekannten Museen und Galerien sind allerdings ziemlich überlaufen“, sagt Corsepius. Meist sind die Chancen bei kleineren Ausstellern besser. Häufig sind die Praktika aber unbezahlt. Wie viel sich später als Mitarbeiter in einer Galerie verdienen lässt, variiert stark, je nach Erfahrung des Bewerbers und Größe des Hauses. Trainees verdienen etwa 1200 Euro, ein Assistent kann mit 2500 bis 3000 Euro rechnen, der Manager einer Galerie mit 4000 Euro, sagt BVDG-Vorsitzender Friese. Hinzu kommen oft Provisionen für verkaufte Bilder.

Julia Rosenbaum ist Gallery Managerin. Bis Mai 2009 leitet sie vertretungsweise das Deutsche Guggenheim in Berlin-Mitte, an dem auch die Deutsche Bank beteiligt ist. Berühmte Künstler wie kürzlich Anish Kapoor stellen in dem 350 Quadratmeter großen Raum ihre Werke aus. Alle paar Monate wechseln hier die Ausstellungen, etwa drei bis vier sind es insgesamt pro Jahr.

Rosenbaum steckt deshalb immer in Vorbereitungen für die nächste Ausstellung, während sie noch das Programm für die laufende betreut. Dafür steht die 30-Jährige in ständigem Kontakt mit ihren Kollegen in Frankfurt, wo in der Zentrale der Deutschen Bank auch die Abteilung Kunst untergebracht ist. Kein anderes Unternehmen weltweit hat eine so bedeutende Kunstsammlung wie das deutsche Geldinstitut.

Insgesamt 53 000 Werke umfasst die Sammlung. Doch sie ist längst nicht der einzige Bereich, in dem sich Mitarbeiter der Deutschen Bank mit Kunst beschäftigen. Im Private Wealth Management etwa gibt es eine eigene Abteilung für Kunstberatung. Wenn Kunden ihr Vermögen in Kunst investieren oder ihre Sammlung neu strukturieren möchten, wenden sie sich an Christina Schroeter-Herrel und ihr Team.

Die Kunden sind wohlhabend, oft geht es um Summen in Millionenhöhe. „Ein einfühlsames, diskretes Auftreten und gute Umgangsformen sind unerlässlich“, sagt Abteilungsleiterin Schroeter-Herrel. Ihre Empfehlung für junge Kollegen: „Bloß nicht mit dem eigenen Wissen prahlen. Man muss als Berater vor allem zuhören können. Die Gespräche sind mit hoher Emotionalität verbunden.“ Obwohl es in der Branche nicht selten um Millionensummen geht, wird über Geld nicht gerne geredet. Der Tagessatz eines Kunstberaters sei mit dem eines Anwalts vergleichbar, so Schroeter-Herrel.

Den vollständigen Artikel finden Sie im Internet unter www.karriere.de

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