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KARRIERE Frage: an Jürgen Hesse Büro für Berufsstrategie

Freundschaft im Büro – geht das?

Ich bin Projektorganisator und habe vor einem halben Jahr den Arbeitgeber gewechselt. In meinem neuen Team fühle ich mich wohl, habe mich inzwischen auch mit einem Mitarbeiter angefreundet. Wir gehen öfter zusammen essen oder ins Kino. Das kommt allerdings nicht bei allen im Team gut an. Wie kann ich Konflikten vorbeugen?

Freundschaften am Arbeitsplatz können den Alltag angenehmer machen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Jene Freundschaften, die sich aus einem kollegialen Verhältnis entwickeln, sind meist auch motivierend und geben Ihnen Rückhalt am Arbeitsplatz. Die Teamarbeit, die Absprachen und Aufgabenteilungen laufen reibungsloser. Das Arbeiten macht mehr Spaß, wenn man sich im Büro verstanden weiß. Doch Sie sollten dabei einiges bedenken, denn ein Team kann durch Freundschaften unter einzelnen Mitarbeitern leicht ins Ungleichgewicht geraten.

Um dem vorzubeugen, bietet sich in Ihrem Fall vielleicht noch ein Einstand an. Laden Sie doch alle Kollegen Ihrer Abteilung zu einem Umtrunk ein. Das zeigt Ihre Bereitschaft, mit allen kollegial umzugehen und in entspannter, offener Atmosphäre arbeiten zu wollen. Sie sollten im Team möglichst alle gleich behandeln und auf der objektiven Basis der Leistung agieren.

Vermeiden Sie den Eindruck ein „Küchenkabinett“, also ein Team im Team zu bilden. Das sorgt für Argwohn und Eifersucht – schließen Sie niemanden aus. Gehen Sie mit allen aus Ihrem Team hin und wieder zum Essen. Sie halten so den Informationsfluss aufrecht und werden als kommunikativer und teamfähiger Kollege wahrgenommen. Lassen Sie auch in Gesprächsrunden und Meetings alle gleichberechtigt zu Wort kommen und nehmen Sie das Gesagte ernst. Sie werden erleben, dass Sie auf diesem Wege Misstrauen und Konflikten vorbeugen.

Eventueller Neid und Missgunst von Kollegen lassen sich auch verringern, indem Sie nicht demonstrativ zeigen, mit wem Sie privat aus dem Team ausgehen und sich besser verstehen als mit anderen. Die Kunst ist es, die privaten Vorlieben für bestimmte Mitarbeiter nicht gegenüber den übrigen Kollegen zu zeigen. Sie müssen und sollten sich allerdings auch nicht verstellen und verbergen, mit wem Sie sich auch nach der Arbeit treffen – das ist Ihre ureigenste Privatsache und geht letztlich niemanden etwas an.

Sollte es dennoch zu Reibungen und Eifersüchteleien kommen, suchen Sie das Vier-Augen-Gespräch und argumentieren Sie auf der sachlichen Ebene, dass es keine wirklichen Bevorzugungen einzelner geben wird. Das beruhigt – hoffentlich! Foto: Promo

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Redaktion.Beruf@tagesspiegel.de

an Jürgen Hesse

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