zum Hauptinhalt

KARRIERE Frage: an Jürgen Hesse Büro für Berufsstrategie

Ich habe vor ein paar Wochen mit einer Kollegin in meiner Firma eine Beziehung begonnen. Einige Kollegen im Büro ahnen etwas, und wir fragen uns, wie wir uns jetzt verhalten sollen.

Herzlichen Glückwunsch! Grundsätzlich ist es ein sehr schönes, beflügelndes Lebensereignis, sich in jemanden zu verlieben. Dabei tritt der Aspekt, dass es sich um eine Kollegin handelt, zunächst einmal in den Hintergrund. Und dennoch: Ganz unproblematisch ist Ihre Herzensangelegenheit nicht.

Zunächst einmal sollten Sie wissen: Sie sind nicht verpflichtet, am Arbeitsplatz gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern Ihr Privatleben zu offenbaren. Im Gegenteil. Es gibt den eindeutigen Trend, zwischen Privatem und Beruflichem klar zu trennen. Es könnte also ratsam sein, in der Firma besser nicht so schnell als Liebespaar in Erscheinung zu treten. Das gilt besonders für die Anfangszeit, wenn noch nicht ganz klar ist, ob die Beziehung von Dauer ist.

Sind Sie sich hingegen sicher und haben gemeinsam entschieden, als Paar aufzutreten, können Sie gegenüber Kollegen eine beiläufige Bemerkung fallen lassen oder in entspannter Runde beim Kaffee, in der Mittagspause oder bei der Betriebsfeier den Gerüchten offensiv begegnen. Die meisten werden sich wohlwollend neutral verhalten, vielleicht sich mit Ihnen freuen. Vielleicht wird es auch Bedenkenträger oder Neider geben. Doch das muss Sie nicht interessieren.

Ihre Büroromanze hat im Idealfall positive Auswirkungen auf die eigene Motivation. Sie erleben einen besonderen Rückhalt durch Ihre Partnerin, haben vielleicht einen zusätzlichen Verbündeten (das ist übrigens oft das Gegenargument der anderen Seite, die jetzt bei Abstimmungen Unterlegenheitsängste entwickelt). Die neue Partnerin versteht Ihre Aufgaben und Ihre Probleme und gibt Ihnen Unterstützung. Das ist die angenehme, beflügelnde Seite.

Was aber, wenn es Konflikte zwischen Ihnen beiden gibt, die Beziehung gar zu Ende geht? Dann müssen Sie dennoch weiter zusammenarbeiten. Ganz wichtig: Versuchen Sie dann wieder eine professionell-distanzierte Ebene zu finden. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Arbeit, zeigen Sie erhöhte Leistungsmotivation. Das lenkt Sie und die Kollegen von Klatsch und Tratsch ab. Liebeskummer hat im Büro keinen Platz. Verhalten sie sich souverän. Wenn es indes allzu schmerzlich wird, sprechen Sie mit dem Vorgesetzten über eine Auszeit (nennen Sie es Urlaub!), damit Sie Abstand gewinnen. Kommen Sie mit der Situation gar nicht klar, sollten Sie eine Versetzung in eine andere Abteilung erbitten. Foto: Promo

– Haben Sie auch eine Frage?

Dann schreiben Sie uns:

E-Mail:

Redaktion.Beruf@tagesspiegel.de

an Jürgen Hesse

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false