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Karrierefrage: Was bringt mir das Jahresgespräch?

Nachgefragt bei Jürgen Hesse, Büro für Berufsstrategie

Ich bin Projektmanager in einem Unternehmen für Spielsoftware. Seit drei Jahren habe ich dieselbe Position, das gleiche Gehalt und die gleichen Aufgaben. Das frustriert mich. Wie kann ich nun das Jahresgespräch mit dem Chef für mich nutzen?

Auch die ewig gleiche Routine im Arbeitsalltag kann krank machen. Langeweile, Unausgefülltsein, Unterforderung rufen mitunter die gleichen Symptome hervor wie Stress. Man wird müde, antriebslos und ist depressiv verstimmt. „Boreout“ heißt das Phänomen, dass zum deutlichen Abfall der Leistungsmotivation und zu Konflikten mit Kollegen, Chef und Kunden führen kann.

Damit es aber erst gar nicht so weit kommt, sollten Sie das jährliche Mitarbeitergespräch nutzen, um sich neue, motivierende Ziele zu setzen und so der Frustration entgegenzuwirken. Der Vorgesetzte sollte für Sie im Idealfall eine Art Coach sein, der ein Interesse daran hat, Sie zu fordern und zugleich zu fördern.

Für ein erfolgreiches Gespräch ist eine entspannte Atmosphäre notwendig. Tauschen Sie sich nicht zwischen Tür und Angel aus. Vereinbaren Sie einen Termin, an dem Sie nicht durch vorhersehbare Störungen unterbrochen werden. Und: Bereiten Sie sich gut vor. Formulieren Sie im Vorhinein Ihre Ziele eindeutig und klar. Schreiben Sie sich überzeugende Argumente auf. Was wollen Sie wie, wann, womit und warum erreichen?

Im Zentrum des Gesprächs sollte Ihre berufliche Entwicklung stehen sowie die vor Ihnen liegenden Aufgaben. Jetzt haben Sie die Gelegenheit, Ihre Ideen für neue Projekte einzubringen. Was würden Sie gern ändern? Welche Aufgaben würden Sie gern übernehmen? Doch achten Sie darauf, dass Sie nicht übers Ziel hinausschießen. Setzen Sie sich realistische Ziele und vermeiden Sie falschen Ehrgeiz. Vor allem aber: Versuchen Sie, die für Ihre Ideen notwendige Unterstützung durch Ihren Vorgesetzten zu gewinnen. Sehen Sie Ihren Chef als Partner und betrachten Sie das Gespräch als eine Art TÜV für Ihre berufliche Entwicklung.

Blicken Sie auch gemeinsam zurück: Was haben Sie im letzten Jahr für die Firma erreicht? Was hat weniger gut geklappt? Wo gibt es Entwicklungsbedarf?

Ergebnisse des Gespräches können nicht nur die gemeinsame Festlegung von Arbeitszielen sein. Die Vereinbarungen können von Prozesszielen wie der Arbeitsorganisation über persönliche Vorhaben wie einer Weiterbildung bis hin zu Geschäftsergebnissen (etwa der Steigerung des Umsatzes) reichen.

Dokumentieren Sie die Vereinbarungen – und stellen Sie die Vorhaben nach Ablauf einer gemeinsam festgelegten Zeit, am besten viertel oder halbjährlich, erneut auf den Prüfstand. Foto: Promo

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an Jürgen Hesse

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