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Karriereweg: Langer Weg zum Professor

„Der Weg zu einer Professur ist lang, steinig und sehr unsicher“, sagt der Studienberater Hans-Werner Rückert von der Freien Universität Berlin. Es reiche häufig nicht, sich für ein Fach „brennend“ zu interessieren und sich mit viel Energie damit zu beschäftigen.

„Es dauert meist sehr lange, bis man tatsächlich eine Professur bekommt – wenn man überhaupt eine bekommt.“ Durchhaltevermögen ist wichtig. Denn Professuren sind sehr begehrte Stellen: Nach dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden gab es 2008 an deutschen Hochschulen nur knapp 38 600 Professoren. Insgesamt gab es aber rund 185 000 hauptberufliche wissenschaftliche Beschäftigte.

„Der Weg zu einer Professur beginnt meist damit, dass man als Student durch herausragende Leistungen auf sich aufmerksam macht“, sagt Rückert. Als studentische Hilfskraft könne man sich mit dem Wissenschaftsbetrieb vertraut machen. Nach dem Studium ist eine Promotion Pflicht. Wer Glück hat, ergattert danach eine Habilitationsstelle. Damit kann man auch als Privatdozent arbeiten und sich später auf eine Professur bewerben.

Dabei ist nicht nur Fachwissen wichtig. „Entscheidend ist auch, wie man sich präsentiert und welche Kontakte man hat“, betont Gunta Saul-Soprun, die Beraterin für Nachwuchswissenschaftler in Frankfurt am Main ist. Angehende Profs dürften sich daher nicht nur auf die Lehre konzentrieren, sondern müssten ihr fachliches Wissen auch ständig zeigen. Beziehungen müssten gepflegt werden.

Seit einigen Jahren ist noch ein anderer Weg möglich. Nach der Promotion können sich Wissenschaftler auch ohne Habilitation auf eine Juniorprofessur bewerben. Wer sich als Juniorprof weiter qualifiziert, Beiträge publiziert und sich einen Namen macht, kann sich nach einigen Jahren auf eine klassische Professorenstelle bewerben. Doch das ist laut Rückert schwierig. „Vor allem in den Geisteswissenschaften ist eine Juniorprofessur ohne Habilitation noch immer nicht so anerkannt.“ Hinzu kommt, dass Juniorprofessuren meist auf sechs Jahre befristet sind. Wer danach nicht den Sprung zum Prof schafft, muss sich umorientieren.

Angesichts dieser Hürden kann ein „Plan B“ nützlich sein. „Wer mit Anfang oder Mitte 40 merkt, dass es mit dem Traumjob als Professor nicht klappt, hat meist sehr viel Zeit an der Hochschule verbracht“, sagt Carsten Ebbinghaus von der Arbeitsagentur Hamburg. „In so einer Situation ist der Einstieg in den Arbeitsmarkt außerhalb der Uni schwierig.“ Deswegen sei es besser, schon früher eine Alternative zu haben. dpa

www.juniorprofessur.com

www.hochschulverband.de    

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