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Kfz-Mechatroniker: „Ich war nie ein Autonarr“

Weil seine Abiturnoten für das Wunschstudium nicht ganz reichten, begann Frank Schmitt eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Als Geselle kann er sich seinen Traum doch noch erfüllen.

Am Anfang war die Lehre für Frank Schmitt eher eine Notlösung. Eigentlich wollte er nach dem Abitur 2008 an der Hochschule für Technik und Wirtschaft ein Studium beginnen. Dort wurde allerdings der Numerus Clausus gerade kräftig angehoben und die geplante Laufbahn als Fahrzeugtechniker schien plötzlich in weite Ferne gerückt. Um seine Chancen an der Hochschule in Schöneweide zu steigern und die Wartezeit sinnvoll zu nutzen, bewarb er sich dann beim Autohaus Zellmann um eine Lehrstelle als Kfz-Mechatroniker. Diese Entscheidung hat er nie bereut, da ist sich Schmitt sicher.

Mit dem Beginn der Ausbildung kam der Spaß an der Sache. Auch die Kollegen und der Werkstattmeister berichten nur Gutes über den aufgeweckten Jungen mit den roten Haaren. „Die Liebe zur Technik und zum Auto kamen erst mit dem Führerschein“, sagt der 23-Jährige. In den drei Jahren Ausbildung ist Automobiltechnik für ihn eine Passion geworden.

„Es war alles etwas ungewohnt am Anfang“, sagt er über seine ersten Tage als Auszubildender. „Im Handwerk gibt es immer eine Hierarchie. Das ist ganz normal, aber daran musste ich mich erst mal gewöhnen.“ Das ging bei Schmitt allerdings recht schnell. In der Halle, wo bei Auto-Zellmann die Mechatroniker arbeiten, gibt es acht Hebebühnen und etwa doppelt so viele Angestellte. Auch wenn die Berufsgruppe im Betrieb neben den Verkäufern die zahlenmäßig größte ist, kennt hier natürlich jeder jeden. Als taufrischer Lehrling heißt es dann erst mal hinten anstellen. Im ersten Lehrjahr gehören dann auch nicht so angenehme Tätigkeiten, wie beispielsweise die Müllentsorgung, zu den Pflichten. Aber schon in der ersten Woche stand er daneben, als ein Kollege ein Getriebe auseinanderbaute. „Da habe ich sicher noch nicht alles verstanden, aber schon einiges gelernt“, sagt er rückblickend.

Seinen Studienplatz hat Frank mittlerweile sicher

Heute hat er seinen Gesellenbrief in der Tasche und bekommt seine eigenen Aufträge zugewiesen. Während seiner Lehre konnte er auch schon Arbeiten übernehmen. Aber am Anfang waren das eher Räderwechsel, dann Inspektionen oder der Austausch von Verschleißteilen, wie Bremsbeläge oder Zündkerzen. Wenn er heute in sein Fach schaut, dann liegen da schon komplexere Aufgaben drin. Als wir ihn besuchen, schleift er gerade die Auflagefläche eines Zylinderkopfs glatt. „Das ist für mich auch der erste Motor, den ich im Fahrzeug auseinanderbaue“, sagt er schmunzelnd. Auch wenn heutzutage keineswegs in den Autowerkstätten nur noch ausgetauscht wird, wie den Mechatronikern, die früher Kfz-Mechaniker waren, häufig vorgeworfen wird. Oft lohnt es sich einfach nicht, die Arbeitszeit zu investieren und die Ersatzteile sind auch günstiger als früher.

Was Frank an seinem Beruf Spaß macht? „Vor allem ist er abwechslungsreich“, sagt er. Das Aufgabengebiet von Kfz-Mechatronikern ist mittlerweile sehr groß. Das geht von der Mechanik für die Fahrwerke über Motor- und Getriebetechnik bis hin zur Elektronik, die in modernen Autos immer stärker eingesetzt wird.

Seinen Studienplatz hat Frank mittlerweile sicher. Kein Wunder, denn die Ausbildung wird ihm angerechnet und die Berufsschule hat er mit einem Schnitt von 1,0 abgeschlossen. Seinem Betrieb will er dennoch treu bleiben, wenn er im Oktober sein Studium beginnt. „Die Arbeit macht mir Spaß und das Betriebsklima ist sehr angenehm hier“. Und schließlich könne man für das Studium auch das Geld gebrauchen.

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