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Lehrstellenbörse: Gesetze-Versteher

HEUTE GESUCHT: In wenigen Monaten beginnt das neue Ausbildungsjahr und viele Jugendliche suchen eine Lehrstelle. Mit dem Online-Portal meinestadt.

HEUTE GESUCHT:

In wenigen Monaten beginnt das neue Ausbildungsjahr und viele Jugendliche suchen eine Lehrstelle. Mit dem Online-Portal meinestadt.de hat der Tagesspiegel deshalb die Aktion „Lehrstellenbörse – Perspektive Jugend“ gestartet: Zweimal wöchentlich porträtieren wir Firmen, die Ausbildungsplätze vergeben.

Er hantiert zwar hin und wieder mit Nadel und Faden, aber eine Schneiderlehre absolviert er nicht. Was der angehende Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte da macht? Er „näht“ eine Urkunde, ein wichtiges Dokument, das zum Beispiel einen Kaufvertrag besiegelt.

Zum 1. August stellt die Berliner Kanzlei „Müller Radack Rechtsanwälte Notare“ drei Azubis zum Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ein.

Zehn Rechtsanwälte, zwei Notare sowie 25 weitere Mitarbeiter beraten und vertreten Mandanten zu Gesellschafts-, Bau-, Arbeits- oder öffentlichem Recht. Und bei fast allen Vorgängen hilft der Azubi. Er sucht Akten heraus, hilft bei der Bearbeitung und kümmert sich um Wiedervorlagen. Dabei muss er stets gewissenhaft vorgehen. Vor allem aber ist er verpflichtet, alle Informationen vertraulich zu behandeln. „Deshalb unterschreiben die Lehrlinge eine Verschwiegenheitserklärung“, sagt Rechtsfachwirtin Sneshana Brendel-Jurk.

Nach einer Einarbeitungszeit verfasst der angehende Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte einfache Schreiben und stellt Anträge auf Erlass eines Mahn- oder Vollstreckungsbescheides. Bevor er das Schriftstück ausfüllt und verschickt, prüft er, welche Forderung der Mandant gegenüber dem Schuldner geltend macht und welche Rechtsgrundlage er anwendet. Dazu wälzt er Gesetze. Das Verstehen von Gesetzestexten wird hauptsächlich in der Berufsschule vermittelt, erklärt Brendel-Jurk. Nicht nur den Rechtsanwälten geht der Azubi zur Hand, auch den Notaren hilft er bei ihrer Arbeit, zu der das Beglaubigen und Beurkunden von Schriftstücken zählt – wie das Nähen und Versiegeln von Urkunden.

Die Ausbildung dauert drei Jahre, kann aber bei guten Leistungen auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden. Bewerben können sich Abiturienten mit guten Noten in Mathematik und Deutsch. „Es wird viel mit Texten gearbeitet, deshalb legen wir großen Wert auf gute Deutschkenntnisse“, so Brendel-Jurk. Weitere Anforderungen sind Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke.

Vergütet wird ein Azubi laut Deutschem Anwaltsverein mit 325 Euro im ersten bis 535 Euro im dritten Jahr. Eine anschließende Übernahme ist laut Brendel-Jurk „nicht ausgeschlossen“. Möglich ist aber etwa auch ein Studium (zum Beispiel der Rechtswissenschaften) oder eine Weiterbildung zum Rechts- oder Notarfachwirt. Informationen zu der Lehrstelle gibt es im Netz unter www.mueller-radack.com.

Die Lehrstellenbörse im Internet: www.tagesspiegel.de/lehrstellenboerse/.

Sabine Hoelper

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