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© DAK/Scholz

Pflege: Leiten statt Laken wechseln

Für Pflegekräfte mit Ambitionen: Studiengänge machen fit für Führungsaufgaben im Gesundheitswesen.

Gleich nach dem Abschluss schon den Job in der Tasche – darüber durften sich Mitte der 90er Jahre viele Absolventen des Studiengangs Pflegemanagement an der Alice-Salomon-Hochschule (ASH) in Berlin Hellersdorf freuen. „Heute ist das zwar nicht mehr so leicht, aber unsere Studierenden haben immer noch gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt“, sagt Elke Weisgerber, die Studiengangs-Koordinatorin. Den früheren Diplomstudiengang gibt es seit diesem Wintersemester in der aufgefrischten Bachelor-Variante.

Die Gesundheitswirtschaft wächst – und mit ihr die Zahl der Beschäftigten. In zwanzig Jahren werden in den Bereichen Gesundheit und Pflege 300 000 Menschen mehr als heute arbeiten, schätzen Experten. Zurzeit sind es rund 4,4 Millionen. Wer an der Alice-Salomon-Hochschule den Bachelor of Science im Pflegemanagement erwirbt, dem stehen daher viele Türen offen: sei es als Pflegedienst- oder Stationsleiterin, als Controller oder Qualitätsmanager in Verwaltungen und Unternehmen, als Projektmanager in der Forschung oder als Referentin in einem Ministerium oder bei einem Berufsverband.

Um zum Studium zugelassen zu werden, braucht man in der Regel Abitur sowie einen Abschluss als Gesundheits- und Kranken- oder Altenpfleger, als Hebamme oder Heilerziehungspfleger. Berufspraxis kann die fehlende Hochschulreife unter Umständen ersetzen. Das Studium kostet pro Semester rund 250 Euro und ist auf sechs Semester angelegt (www.ash-berlin.eu).

Die Evangelische Fachhochschule in Berlin bietet mit dem Studiengang Pflegemanagement eine vergleichbare Weiterbildung an. Am Teltower Damm, mitten in Zehlendorf, studieren ausgebildete Pfleger unter anderem Betriebswirtschaft, Management, Pflegewissenschaften und Sozialrecht. Für das sechssemestrige Studium zahlen die Studierenden 100 Euro pro Semester. Nach ihrem Abschluss können sie sich mit dem Titel Bachelor of Arts schmücken (www.evfh- berlin.de).

Eine Stufe anspruchsvoller ist der Studiengang Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen, den wiederum die ASH seit dem Sommersemester 2008 im Programm hat. Er schließt nach fünf Semestern mit dem Master of Science ab. Anwärter benötigen einen Bachelor in Gesundheits- und Pflegemanagement, Physio- beziehungsweise Ergotherapie oder ein vergleichbares Studium. „Mit dem Master kann man nicht Managementaufgaben übernehmen, sondern gleich ganze Einrichtungen leiten“, erklärt Elke Weisgerber. Ein weiteres Einsatzfeld sei die wissenschaftliche Forschung; mit dem Studium ist sogar die Promotion an einer Universität möglich. Die Absolventen können aber auch eigene Therapie- und Pflegestationen gründen oder bei Unternehmensberatung der Gesundheitsbranche oder Medizinprodukteherstellern arbeiten – auch finanziell eine reizvolle Alternative zum Tariflohn im Krankenhaus.

Nicht an starre Semesterzeiten gebunden ist ein Lehrgang an der Charite Gesundheitsakademie. „Der Einstieg ist jederzeit möglich, da man die Seminare zeitlich flexibel absolvieren kann“, sagt Karin Abel, die Bereichsleiterin für die Fort- und Weiterbildung der Akademie. Die Themenpalette ist breit gefächert: Für künftige Führungsaufgaben brauchen Pflegekräfte sowohl betriebswirtschaftlich-organisatorische als auch sozialrechtliche Kenntnisse. Kommunikations- und Managementtrainings vervollständigen das Angebot. Voraussetzung ist neben einer Ausbildung als Pflegefachkraft eine zweijährige Berufstätigkeit. Viele ehemalige Teilnehmer seien heute Stations- oder Pflegedienstleiter, erzählt Abel. Der Lehrgang ist mit 6600 Euro nicht ganz billig, allerdings übernehmen viele Arbeitgeber einen Teil oder auch die ganzen Kosten. Die Weiterbildung kann auch durch das sogenannte Meister-BAfög gefördert werden (http://akademie.charite. de/fort_und_weiterbildung).

Wer mit einem Fernstudium liebäugelt, könnte schließlich an der staatlich anerkannten Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft fündig werden. Seine Karriere im Gesundheitswesen kann man dann zum Beispiel mit dem Bachelor Gesundheitsökonomie (B.A.) – vier Jahre im Teilzeitstudium – starten und im Anschluss noch den Master Gesundheitsökonomie (M.A.) erwerben (www.apollon-hochschule.de).

Angelika Friedl

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