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Neue Chance. Es ist nie zu spät, seinen Ruf zu ändern. Doch es braucht Zeit. Foto: dpa

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Schlechtes Image: Wie Sie den Chef vom Gegenteil überzeugen

Häufiges Zuspätkommen oder nicht gründliches Arbeiten – wer beim Chef erst einmal in einem solchen Ruf steht, hat es schwer. Ob berechtigt oder nicht, spielt dabei keine Rolle.

Ein schlechtes Image wieder loszuwerden, ist eine Herausforderung und keine Sache von ein oder zwei Tagen, erklärt die Karriereberaterin Svenja Hofert aus Hamburg. Im Gegenteil: Der Arbeitnehmer muss diese Aufgabe als Langzeitprojekt begreifen und kontinuierlich daran arbeiten.

Das Problem zu ignorieren und aussitzen zu wollen, sei die falsche Strategie. Sinnlos sei es aber auch, dem Vorgesetzten die Vorwürfe ausreden zu wollen. „Jeder Rechtfertigungsversuch verstärkt dessen negative Wahrnehmung“, warnt Hofert. „Die Führungskraft definiert, was ihre Erwartungen an den Arbeitnehmer sind“, sagt Hofert. Deshalb sei es hilfreich zu versuchen, die Perspektive zu wechseln und den Sachverhalt aus Sicht des Vorgesetzten zu betrachten. Denn es nütze nichts, sich in eine Opferrolle zurückzuziehen und darüber zu jammern, vom Chef immer wieder kritisiert zu werden. „Die Frage ist: Kann ich die Kritik annehmen?“, sagt Hofert.

Häufig nehmen Mitarbeiter und Vorgesetzter Arbeitsabläufe ganz unterschiedlich wahr. „Sind für den Chef Werte wie Ordnung und Struktur sehr wichtig, dann stört es ihn viel eher, wenn ein Mitarbeiter zum Beispiel zu spät kommt.“ Deshalb kann es hilfreich sein, die Denkstruktur beider Seiten zu hinterfragen. Dies zu wissen, kann helfen, das Problem zu lösen: Der Arbeitnehmer muss dann versuchen, sich stärker an den Wertvorstellungen des Vorgesetzten zu orientieren. Das vermindert das Risiko, dass beide künftig erneut aneinandergeraten. Im nächsten Schritt muss der Betreffende es dann umsetzen. Manchmal sei es aber auch so, dass der Chef bestimmte Leistungen des Mitarbeiters einfach nicht wahrnimmt.

„Da gibt es immer blinde Flecken, etwas, das er nicht sieht“, erläuterte Hofert. Fleißiges Vor-sich-hin-Arbeiten sei dann verkehrt: „Man muss auf die eigenen Leistungen auch aufmerksam machen.“ Manchmal sieht der Chef eben nur, dass einer seiner Mitarbeiter immer um 16 Uhr geht – aber nicht, dass er schon um sieben Uhr kommt. Selbstmarketing ist also in solchen schwierigen Situationen hilfreich. Aber auch der Einsatz muss stimmen. „Wenn ich mein schlechtes Image ändern möchte, muss ich eben viel Engagement zeigen, um das Gegenteil zu beweisen“, sagte Hofert.

Oft helfe aber auch schon, den Chef bei einzelnen Aufgaben positiv zu überraschen, um eine erste Imagekorrektur zu erreichen. Wenn sich die Wogen geglättet haben, empfiehlt sich ein Gespräch unter vier Augen. Dabei kann geklärt werden, wie der Vorgesetzte dem Arbeitnehmer helfen kann, sich weiter zu entwickeln - durch Coachings oder Weiterbildung möglicherweise. Von Andreas Heimann, dpa

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