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Selbstständigkeit: Typische Gründerfehler vermeiden

Fast 30 000 Firmen haben im vergangenen Jahr in Berlin dicht gemacht. Was dahinter steckt, wie Gründer typische Fehler vermeiden – und was die Selbstständigkeit trotzdem attraktiv macht.

Oft liegt der Fehler im Anfang. „Meistens stellt sich schon bei der Gründung heraus, dass die Idee eines Geschäftsmodells nicht funktioniert“, sagt der Unternehmensberater, Hans-Jürgen Buschmann. Gründer würden oft nicht sorgfältig genug prüfen, ob es für ein Produkt einen tatsächlichen Bedarf gibt und genügend Kunden dafür Geld ausgeben. Deutschland sei ein Land der Tüftler, in dem viele Ideen auch tatsächlich real werden. Leider stelle man häufig erst danach fest, dass sich niemand für das Ergebnis interessiere oder es bereits viele Wettbewerber gebe. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Firmen scheitern.

Im vergangenen Jahr gab es in Berlin mehr als 40 000 Existenzgründungen. Die Quote der Selbstständigen liegt hier mit 14 Prozent drei Prozent über dem Bundesschnitt. Das ist die eine Seite der Medaille. Auf der anderen steht die hohe Anzahl an Firmenstilllegungen: Fast 30 000 Unternehmen wurden im vergangenen Jahr dicht gemacht, darunter junge und seit Jahren bestehende Firmen.

Nicht nur finanzielle Probleme treiben die Unternehmer dazu. Nach den Erfahrungen der Senatsverwaltung für Wirtschaft werden die Anforderungen an die Selbstständigkeit von Gründern oft unterschätzt, sowohl was die kaufmännischen und fachlichen, aber auch was die persönlichen Anforderungen, die oft langen Arbeitszeiten, die wenige Freizeit, betreffe. Ebenfalls problematisch sei, wenn Unternehmen über ein zu geringes Eigenkapital verfügen und so Liquiditätsengpässe kaum überbrücken können. Auch zu wenige Erfahrungen in der Branche oder zu wenig Wissen über die Wettbewerber führe dazu, dass Firmen geschlossen werden müssen.

Gerade Gründerteams, die einen ganz guten Start hatten, sind häufig überfordert, wenn es daran geht, das Unternehmen zu festigen und zu erweitern, sich untereinander zu organisieren, Aufgaben aufzuteilen und Arbeitsprozesse zu präzisieren, weiß Unternehmensberater Buschmann. „Jede Krise hat einen langen Vorlauf“, sagt er. Wenn sie sich in sinkenden Umsatzzahlen manifestiere, sei es oft schon zu spät.

Mindestens einmal im Jahr sollten Unternehmer ihre Situation evaluieren, sich mit ihren Mitarbeitern zusammensetzen und in Klausur gehen: Wo steht die Firma? Ist sie nach wie vor attraktiv? Hat das Angebot eine starke Position im Wettbewerb? Es biete sich immer an, dazu Experten von außen einzuladen, die man etwa über Verbände oder Empfehlungen finde. In nicht mehr als ein paar Stunden Analyse lasse sich ein Unternehmen so entscheidend voranbringen.

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