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Sicherheitsingenieure: Auf Nummer sicher

In fast jedem Unternehmen sind Sicherheitsingenieure gefragt: Sie überwachen Richtlinien und optimieren Arbeitsprozesse.

Ob beim Steuerberater, im Krankenhaus oder im Atomkraftwerk: Sicherheitsingenieure werden in den unterschiedlichsten Bereichen gebraucht.

Entsprechend vielfältig sind die Aufgabenfelder. Der Bedarf an Experten für Sicherheit im Unternehmen ist groß. Dabei haben sich die Anforderungen an den Beruf gewandelt: Während Sicherheitsingenieure früher lediglich das Umsetzen der gesetzlichen Anforderungen im Betrieb überwachten, übernehmen sie heute Managementaufgaben und sind auch für die Optimierung der Betriebsabläufe zuständig.

„Der Beruf des Sicherheitsingenieurs wird nie langweilig“, sagt Ernst Depner vom Bundesverband freiberuflicher Sicherheitsingenieure in Velbert. Der Sicherheitsingenieur sei der Vermittler zwischen Technik und Gesetz und helfe, im Betrieb vorbeugend tätig zu sein.

Grundsätzlich müssen alle Firmen eine Fachkraft für Arbeitssicherheit beschäftigen, erklärt Depner. Das kann ein Techniker, ein Meister oder eben ein Ingenieur sein. Insbesondere der Bedarf an Sicherheitsingenieuren sei in jüngster Vergangenheit stark angestiegen, sagt Arno Weber, Vorstandsmitglied im Verband Deutscher Sicherheitsingenieure (VDSI) in Wuppertal. Voraussetzung sei ein hohes Qualifikationsniveau. Die künftigen Sicherheitsingenieure müssen die einschlägigen Vorschriften des Arbeitsschutzes kennen – und im Job aus dem Effeff beherrschen.

Aber auch Kenntnisse der branchenspezifischen Prozesse seien unverzichtbar, sagt Rüdiger Wolferts vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in Düsseldorf: „Hinzu kommen Charaktereigenschaften wie Verlässlichkeit, sicheres Auftreten und die Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung.“ Für die Ausbildung gibt es verschiedene Wege. „Ein einschlägiges Studium, etwa an der Uni Wuppertal, bietet die besten Voraussetzungen“, so Wolferts. Der häufigste Zugang ist allerdings laut Arno Weber ein Ingenieurstudium mit beliebiger Fachrichtung.

Daran schließt sich eine Fachkraftausbildung an, die von den Berufsgenossenschaften oder auch freien Bildungsträgern angeboten wird. Sechs Wochen wird im Präsenzunterricht gelernt, vier Prüfungen müssen die Teilnehmer absolvieren, erklärt Weber: „Das sind durchaus knackige Anforderungen.“ Nach der Ausbildung können Sicherheitsingenieure entweder fest angestellt oder freiberuflich arbeiten. Während Großbetriebe mit mehr als 500 Beschäftigten meist einen fest angestellten Sicherheitsingenieur haben, arbeiteten Kleinbetriebe oft mit Freiberuflern oder überbetrieblichen Diensten zusammen, so Ernst Depner. „Es hängt aber auch von der Branche ab, wie viele Stunden die Fachkraft für Arbeitssicherheit im Betrieb sein muss. Bei einer Gießerei ist mehr Beratung erforderlich als in einer Verwaltung.“

Auch finanziell sind die Aussichten für Sicherheitsingenieure nicht schlecht. Es gibt zwar keine Gehaltsstudie für diesen speziellen Beruf. Nach Angaben von Arno Weber sind die Einkommen aber mit denen anderer Ingenieurs-Richtungen vergleichbar. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit liegt das Einkommen zum Beispiel in der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie etwa bei 4000 bis 4500 Euro brutto im Monat.

Die Aufgaben des Sicherheitsingenieurs haben sich grundlegend gewandelt: Ging es früher vor allem darum, Richtlinien im Betrieb zu überwachen, so zählt inzwischen auch das verbessern der Betriebsabläufe dazu, wie Arno Weber erklärt: „Der Sicherheitsingenieur unterstützt heute das Management und muss in seiner Arbeit Prozesse optimieren.“ Dabei gehört durchaus auch Kreativität zum Job. Denn die gesetzlichen Vorschriften ließen heute mehr Spielraum zu, erklärt Experte Weber: „Früher stand in der Vorschrift, das Geländer muss 1,10 Meter hoch sein. Heute steht da nur, dass keiner runterfallen darf.“ dpa

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