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Jobs & Karriere: Suchen und Finden

Stellenmarkt in der Zeitung versus Online-Stellenbörsen: Wo es die meisten Jobs in Ihrer Branche gibt

Wo finde ich den passenden Job? Diese Frage steht bei jeder Bewerbung an erster Stelle. Bei dem Boom, den Online-Stellenbörsen derzeit verzeichnen – rund 1800 Internet-Jobbörsen soll es mittlerweile weltweit geben –, scheint der Stellenmarkt der Tageszeitung ausgedient zu haben. Oder doch nicht?

„Für Hochschulabsolventen lohnt sich der Blick in den Stellenmarkt der Tageszeitung durchaus noch, weil größere Unternehmen hier manchmal besondere Personalanzeigen schalten, um ihre Relevanz und ihr Image zu steigern“, sagt Wolfgang Jäger. Er ist Professor an der Fachhochschule Wiesbaden und untersucht sämtliche Studien, die es zu Stellenbörsen gibt. Sein Fazit: Mehr als 80 Prozent der Stellenangebote werden mittlerweile im Internet veröffentlicht. Seiner Analyse nach rangieren die firmeneigenen Karriere-Websites an erster Stelle, gefolgt von den Online-Jobbörsen. „Je kleiner ein Betrieb oder je größer sein regionaler Bezug, umso stärker setzen die Personalabteilungen auf regionale Tageszeitungen für die Stellenausschreibungen“, so Jäger.

Eine Erkenntnis, die Marion Perissutti, die Chef-Recruiterin von L''Oréal Deutschland, bestätigt: „Für regionale Vertriebsjobs, etwa einen Business Consultant Mecklenburg-Vorpommern, nutzen wir noch sehr gerne lokale Printmedien. Eine Stelle als Online-Marketing-Manager werden wir dagegen auch online annoncieren, weil davon auszugehen ist, dass derartige Interessenten kaum in der Zeitung nach Jobs suchen.“ Wegen des immer breiter werdenden Angebots sei es umso wichtiger, bei der Stellenausschreibung zielgruppenspezifisch vorzugehen, sagt Perissutti, die auch im Vorstand des Arbeitskreises Personalmarketing (dapm) sitzt.

Ihr Kollege, Vorstandssprecher Wolfgang Brickwedde, hauptberuflich Recruitingdirektor bei SAP, setzt die Quote der Online-Stellenausschreibungen noch höher bei 90 bis 95 Prozent an. „Vor allem internetaffine Zielgruppen wie Informatiker oder Biologen werden online die beste Auswahl an für sie passenden Jobangeboten finden; für Juristen sind womöglich etablierte Fachzeitschriften immer noch die besten Jobbörsen.“

In Einzelfällen lohnt der Griff zur Tageszeitung also noch – sowohl für Jobs bei kleinen oder mittelständischen Firmen sowie für Stellen, die eine regionale Spezifizierung mit sich bringen, etwa im Vertrieb. Da klickt man sich womöglich stundenlang durch diverse Suchmaschinen, während der gezielte Blick in die Lokalzeitung schneller ans Ziel führte. Überregionale Zeitungs-Stellenmärkte sind dagegen eher für Führungskräfte interessant.

So sehr der Markt für Online-Stellenbörsen wächst, so sehr wuchert auch die Unübersichtlichkeit. Hochspezialisierte Webportale konkurrieren mit großen Generalisten. Und bei Letzteren stellt sich für zukünftige Bewerber die Frage: Wo fange ich mit der Suche an: bei Monster oder Jobpilot? Oder doch bei Stepstone?

Eine Studie der Fachhochschule Koblenz hat mehr als 10 000 Stellenanzeigen der sieben größten deutschen Portale (www.arbeitsagentur.de, www.jobpilot.de, www.jobscout24.de, www.jobware.de, www.monster.de, www.stellenanzeigen.de, www.stepstone.de) analysiert. Die Ergebnisse zeichnen teilweise ein deutliches Bild.

Wer etwa am liebsten bei einem Dax-Unternehmen arbeiten möchte, sollte zuerst bei Jobware suchen – hier ist der Anteil von Annoncen solcher Firmen mit 23 Prozent am höchsten. Bei Stepstone liegt er bei 19 Prozent, während bei Jobscout24 gerade mal ein Prozent der Anzeigen von Dax-Firmen kommt (stattdessen annoncieren hier überdurchschnittlich viele Zeitarbeitsfirmen).

Personalberatungen favorisieren wiederum Stellenanzeigen.de und das Portal der Arbeitsagentur: Fast die Hälfte der Angebote hier stammt aus dieser Branche, während sie bei anderen Anbietern höchstens ein Viertel ausmachen.

„Die Stellenanzeigen der Webseiten Jobpilot, Monster und Stepstone sind breit gefächert", sagt Wolfgang Jäger, „während sich Jobware eher auf Fach- und Führungskräfte konzentriert.“ Dort ist der Anteil von Führungsjobs mit Abstand am höchsten (27 Prozent gegenüber elf Prozent beim Zweitplatzierten Stepstone). Auch Spezialisten sowie Hochschulabsolventen mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung zählen am stärksten bei Jobware zur Zielgruppe. Für Bewerber mit Ausbildungsberuf und weniger als fünf Jahren Berufserfahrung empfiehlt sich dagegen zunächst das Portal Jobscout24, das in dieser Gruppe relativ die meisten Angebote verzeichnet.

Ingenieure und andere technische Berufe bilden bei allen Online-Stellenbörsen eine große Zielgruppe von einem Viertel bis einem Drittel der Jobangebote – bei der Arbeitsagentur sind sie sogar mit fast der Hälfte überdurchschnittlich stark vertreten. Wer dagegen im Bereich IT- oder Telekommunikation arbeiten will, sollte bei Stepstone nachschauen, die den höchsten Anteil an solchen Angeboten haben (22 Prozent); gefolgt von Jobpilot und Monster. Für den Vertrieb, das Marketing und die Medienberufe bieten Jobpilot und Monster verhältnismäßig die meisten Annoncen (je rund 21 Prozent). Bankkaufleute und andere Finanzdienstleister sind unter den Jobanzeigen kaum vertreten; am ehesten noch bei Jobpilot (fünf Prozent) und Monster (vier Prozent). Consultants zählen vor allem bei Stellenanzeigen.de und Jobware zur Zielgruppe (beide elf Prozent).

Doch diese Statistiken sind ja nur die halbe Wahrheit. Was nützt das beste Angebot, wenn man sich darin nicht zurechtfindet? Deshalb hat die Studie der FH Koblenz auch die Trefferqualität anhand von 20 Suchbegriffen getestet. Das Ergebnis: Am besten stimmten Suchanfrage und Stellenanzeigen bei Jobware mit 92 Prozent Trefferquote überein. Dahinter folgen Monster und die Arbeitsagentur mit je rund 82 Prozent. Jobpilot und Jobscout24 schnitten am schlechtesten ab (rund 50 Prozent). Hier ist die Gefahr, von unpassenden Anzeigen genervt zu werden, am größten.

Es gibt aber noch einen cleveren Weg für alle, die sich bei der Jobsuche nicht durch diverse Onlinebörsen klicken möchten. Der Jobturbo unter www.karriere.de enthält mehr als 200 000 tagesaktuelle Angebote und filtert intelligent nach Berufsfeldern, Stichworten oder Zeiträumen. Und: Ein Blick hierein genügt. Der Jobturbo listet die Annoncen der besten Jobbörsen und aller Zeitungen auf.

Beitrag aus dem Magazin „Junge Karriere“

Vasco Boenisch

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