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© ddp

Weiterbildung: Guter Rat ist billig

Wer bei der Suche nach einem Lehrgang den Durchblick verliert, kann sich kostenlos beraten lassen.

Den Job retten, einen ganz anderen Arbeitsweg einschlagen oder einfach auf dem Laufenden bleiben: Die Motivationen, sich beruflich weiterzubilden, sind vielfältig – wie das Angebot an Kursen und Seminaren in der Region Berlin-Brandenburg. Über 40 000 Angebote von 800 Anbietern listet die Online-Datenbank wdb-suchportal.de. Wer da den Durchblick verliert, kann sich an eine der spezialisierten Beratungsstellen wenden. Informationen sind dort fast immer kostenlos.

FÜR ARBEITSSUCHENDE

Arbeitssuchende und alle, die sich auf dem Arbeitsmarkt umorientieren wollen, können sich zunächst an die Agentur für Arbeit wenden. „Oft erkennen unsere Berater, wenn jemand beruflich auf der Stelle tritt. Es gibt Jobs, in denen muss man sich ständig weiterentwickeln“, sagt deren Berliner Sprecher Olaf Möller. Nur leider kann die Agentur nicht in jedem Fall helfen, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest ergab: Oft wissen die Berater nicht umfassend darüber Bescheid, welche Angebote für die diversen Berufsgruppen sinnvoll sind. Nicht immer ist ausreichend Zeit, sich mit der persönlichen Situation des Interessenten intensiv auseinander zu setzen.

Wer eine Weiterbildungsförderung in Anspruch nehmen möchte, kommt an der Arbeitsagentur jedoch nicht vorbei. Sie stellt zum Beispiel die Bildungsgutscheine zur Verfügung, über die ein Lehrgang finanziert werden kann. Der Tipp der Stiftung Warentest: Hat sich ein guter Berater herumgesprochen, kann man diesen direkt verlangen. So wird man nicht per Nachname einem beliebigen Mitarbeiter zugeteilt.


FÜR SELBSTSTÄNDIGE

Selbstständige, Freiberufler und Führungskräfte sind dagegen bei der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer besser aufgehoben. „Die Kammern haben es bei der Beratung ein Stück einfacher, da sie eine kleinere Zielgruppe haben“, sagt Alfred Töpper von der Stiftung Warentest. „Diese Beratungsstellen werden häufig von aufstiegsorientierten Fachkräften angefragt, die sich beruflich weiterentwickeln oder sich selbstständig machen wollen.“

Trotzdem konnten auch diese Einrichtungen nicht hundertprozentig überzeugen. „Es gibt vereinzelt Indizien, dass zum Beispiel die Handwerkskammer hin und wieder ihre eigenen Weiterbildungsprodukte zuerst an den Interessenten bringt, obwohl es vielleicht bessere Möglichkeiten geben würde“, so Töpper.

FÜR FRAUEN

Für Frauen gibt es spezialisierte Beratungsstellen, die von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen gefördert werden. Erster Anlaufpunkt ist die Telefonhotline „Fiona“. Die Minute am Telefon kostet knapp vier Cent und soll einen ersten Kontakt ermöglichen. „Persönliche Anliegen zu Weiterbildungsfragen können von den Beraterinnen sofort geklärt werden“, so ein Sprecher der Senatsverwaltung. Eine persönlichere Beratung für Frauen ist dagegen beim Verein „Kobra“ möglich. Dort stehen die Mitarbeiter Frauen zur Seite, die sich beruflich verändern wollen und dabei Familie, Beruf und Weiterbildung unter einen Hut bringen müssen.

FÜR MIGRANTINNEN

Auf die Bedürfnisse von Migranten ausgerichtet ist das Angebot des „Treff- und Informationsorts für türkische Frauen“ (Tio). Die Beraterinnen sind fit in vielen Sprachen wie Türkisch, Englisch, Russisch oder Persisch. „Wir richten uns nach der individuellen Situation der Frauen, gucken, welche Vorbildung es gibt, welche Abschlüsse anerkannt werden und wie sich darauf aufbauen lässt“, sagt Nesrin Tekin von Tio. Darin unterscheidet sich der Verein von einer reinen Weiterbildungsberatung.


VOR DEM GESPRÄCH

Bevor man sich für ein Beratungsgespräch anmeldet, sollte man eine Bestandsaufnahme machen: Wie ist der berufliche Stand zur Zeit? Wo soll die Weiterbildung hinführen? Eine gewisse Selbsteinschätzung ist ebenfalls wichtig: Wer die eigenen Schwächen kennt, findet eher ein passendes Angebot. „Es kann nicht schaden, wenn man seinen Lebenslauf parat hat. So hat der Berater einen besseren Überblick“, sagt Alfred Töpper von der Stiftung Warentest. Und last but not least: Am besten sollte man sich bei zwei Stellen beraten lassen. Da nämlich kein Angebot die Stiftung Warentest wirklich voll überzeugen konnte, gilt die Maxime: doppelt beraten lernt es sich besser.

Sandra Fritsch

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