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LinkedIn ist die weltweit führende Plattform für Kontakte im beruflichem Umfeld.

© Jens Büttner/dpa

Update

Karrierenetzwerk: Microsoft kauft LinkedIn für 26 Milliarden Dollar

Das weltgrößte Karrierenetzwerk macht Karriere: Der US-Softwarekonzern Microsoft wird LinkedIn übernehmen. Die neuen Partner wollen die Art zu arbeiten weltweit verändern.

Microsoft kauft LinkedIn. Der große Konkurrent des Hamburger Anbieters und Deutschland-Marktführers Xing werde dabei insgesamt mit 26,2 Milliarden Dollar (23,3 Milliarden Euro) bewertet, teilten beide Unternehmen am Montag an Microsofts Konzernsitz in Redmond nahe Seattle mit. Konkret bietet Microsoft 169 Dollar je Aktie, was einem Aufschlag von 65 Dollar zum Schlusskurs am Freitag entspricht. Die Aktie schoss in den Minuten nach Börsenstart in New York um mehr als 47 Prozent in die Höhe.

Die Marke, die Firmenkultur und die Unabhängigkeit von LinkedIn sollten von dem Deal nicht berührt werden, hieß es weiter. Jess Weiner solle zudem weiterhin die 4800 Mitarbeiter des Unternehmens aus Mountain View in Kalifornien führen. Er werde künftig an Microsoft-Chef Satya Nadella berichten. Der Plan werde von LinkedIns Hauptaktionär und Mitgründer Reid Hoffman unterstützt, hieß es. Auch hätten die Verwaltungsräte beider Unternehmen bereits ihre Zustimmung erteilt.

Das 2003 gegründete Karrierenetzwerk ist den Angaben von Montag zufolge jedes Jahr im Schnitt um 19 Prozent gewachsen und hat mittlerweile rund 433 Millionen Nutzer. 105 Millionen davon würden das Angebot mindestens einmal im Monat nutzen. LinkedIn ist in praktisch jedem Land der Welt vertreten. Älteren Angaben zufolge sind im deutschsprachigen Raum rund sechs Millionen Nutzer registriert, das sind rund zwei Millionen weniger als beim lokalen Konkurrenten Xing. In der Mitteilung wird das Unternehmen als "größte und wertvollste Netzwerk für Profis" bezeichnet. Aktuell stünden mehr als sieben Millionen Jobs zur Vermittlung bereit.

Nadella erklärte, das Team LinkedIn habe ein "fantastisches Unternehmen" aufgebaut. "Zusammen können wir das Wachstum beschleunigen." Auch die Bürosoftware Office 365 und Dynamics werde mit dem Kauf wachsen - "weil wir jeden Menschen und jedes Unternehmen auf der Welt damit ausstatten wollen".

Nachdem man die Art und Weise, wie man auf der Welt Gelegenheiten ergreift, verändert habe, teilte LinkedIn-Chef Weiner mit, bestünde mit der Partnerschaft mit Microsoft nun die Chance, die Art der Arbeit weltweit zu verändern. Weiner verwies dabei auf Microsofts Cloud-Lösungen in Kombination mit LinkedIns Netzwerk.

Nun gehört ein wenig Pathos in den USA zum guten Ton bei derartigen Mitteilungen. Gleichwohl scheint die Einschätzung nicht übertrieben. Der Microsoft-Konzern hatte in den vergangenen Jahren zwar manche Entwicklung verschlafen - etwa den Trend vom einfachen Handy zum Smartphone -, ist aber weiterhin Hersteller des weltweit führenden Computerbetriebssystems Windows. Und LinkedIn ist international deutlich größer als Xing, das Netzwerk, das hierzulande mehr Nutzer verbindet. Zuletzt hatte LinkedIn allerdings mit einem Datenleck und Kundenfrust zu kämpfen. Millionen Nutzer wurden aufgefordert ihre Passwörter zu ändern.

Zugleich rühmt sich LinkedIn, dass 29 der 30 im Dax notierten Konzerne die Plattform für Personalrekrutierung und Werbung nutzen würden. Es ist davon auszugehen, dass 30 von 30 Dax-Unternehmen Produkte von Microsoft verwenden. Hier entsteht eine neue Marktmacht. Die Genehmigung der Kartellbehörden steht noch aus.

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