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Karstadt: Berliner Häuser laufen gut

Die Insolvenz ist in der Hauptstadt kaum zu spüren. Dennoch sind die Mitarbeiter verunsichert.

Berlin - Berlin flattert. So lautet die Kurzfassung. Etwas ausführlicher beschreibt die Gewerkschaft Verdi den derzeitigen Nervositätsgrad bei den Berliner Karstadt-Mitarbeitern: „Alle wollen endlich Klarheit, endlich eine Entscheidung. Solange das Damoklesschwert der Zerschlagung über allen Köpfen hängt, kann sich keiner entspannen“, sagt eine Sprecherin.

Dabei könnten die Mitarbeiter der Berliner Karstadt-Filialen vergleichsweise ruhig in die Zukunft schauen. Laut Verdi sind die Häuser der Hauptstadt recht gut aufgestellt. „Nach allem, was wir wissen, liegen die Zahlen im Plan, mancherorts sogar ein Stück darüber“, heißt es. Exakte Geschäftsberichte liegen allerdings nicht vor. Auch Karstadt selbst wollte sich dazu am Freitag nicht äußern.

Fest steht aber: Insgesamt ist Berlin vom Insolvenzverfahren bis dato kaum betroffen gewesen. „Wir haben das mit einem blauen Auge überstanden“, heißt es bei Verdi. Zwar wurde im vergangenen Jahr ein Haus in Marzahn-Hellersdorf geschlossen, dabei handelte es sich allerdings nur um eine kleine Filiale mit lediglich 18 Mitarbeitern – nicht um ein großes Warenhaus. Gegenüber 2009 habe sich die Gesamtmitarbeiterzahl in der Stadt nur leicht von 3500 auf rund 3300 verringert. „Allerdings alles ohne betriebsbedingte Kündigungen“, wie Verdi betont.

Auch Nils Busch-Petersen, Geschäftsführer vom Handelsverband Berlin-Brandenburg, ist fest von der Zukunft der Berliner Karstadt-Standorte überzeugt. „Die Häuser sind so gut über die Stadt verteilt, dass sie sich nicht in die Quere kommen, und haben sich prima an ihren jeweiligen Standort und ihre jeweilige Klientel angepasst.“ Busch-Petersen glaubt, dass die Berliner auch deshalb nicht so stark von insolvenzbedingten Streichungen und Kürzungen überrollt wurden, weil die hiesige Warenhauslandschaft bereits vor ein paar Jahren ordentlich aufgeräumt wurde. In Jahr 1994 schluckte Karstadt den maroden Konkurrenten Hertie. Nach der Übernahme wurden zahlreiche Häuser geschlossen oder zusammengelegt.

Handelsverbandschef Busch-Petersen ist sicher, dass Berlin auch in Zukunft die Hauptstadt der Warenhäuser bleiben wird. Neben den Karstadt-Filialen gibt es in der Stadt derzeit rund 20 weitere Kaufhäuser von Kaufhof und Woolworth. Dazu kommen noch einmal gut 60 Einkaufspassagen und Shoppingcenter. Moritz Honert

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