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Wirtschaft: Karstadt-Quelle AG: Der Waren- und Versandhauskonzern spürt die Konsumflaute

Trotz eines schwierigen Marktumfeldes will die Essener Karstadt-Quelle AG ihre Konzernrendite weiter verbessern. Wie das Unternehmen am Mittwoch zur Vorlage des Geschäftsberichtes für 2000 mitteilte, plane Karstadt-Quelle eine Erhöhung des Vorsteuerergebnisses (EBT) im laufenden Geschäftsjahr von mehr als 25 Prozent.

Trotz eines schwierigen Marktumfeldes will die Essener Karstadt-Quelle AG ihre Konzernrendite weiter verbessern. Wie das Unternehmen am Mittwoch zur Vorlage des Geschäftsberichtes für 2000 mitteilte, plane Karstadt-Quelle eine Erhöhung des Vorsteuerergebnisses (EBT) im laufenden Geschäftsjahr von mehr als 25 Prozent. "Leider hat uns das Konsumklima in Deutschland in den ersten drei Monaten wenig unterstützt", sagte Wolfgang Urban, Vorstandsvorsitzender von Karstadt-Quelle. "Gleichwohl erwarten wir, dass sich die Steuerreform in der zweiten Jahreshälfte konsumsteigernd auswirkt." Im traditionell schwierigen ersten Quartal fiel das Vorsteuerergebnis von Europas größtem Waren- und Versandhauskonzern mit minus 9,3 Millionen Euro negativ aus. Ohne die Zukäufe und den negativen Ergebnisbeitrag des Kaufhaus Sinn-Leffers habe der Handelskonzern in den ersten drei Monaten 2001 ein positives Ergebnis von 2,8 Millionen Euro erreicht. Der Umsatz stieg um 4,8 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresquartal.

"Das Warenhausgeschäft entwickelte sich positiv", sagte Urban. Bei Quelle sei aber noch erhebliche Arbeit zu leisten. Das Ergebnis im Versandhandel im ersten Quartal 2001 lag bei 13,6 Millionen Euro und damit um über zwölf Millionen Euro niedriger als ein Jahr zuvor. "Im Textilbereich und im Stammgeschäft Deutschland haben wir noch Hausaufgaben zu machen", sagte Christoph Achenbach, Vorstandschef der Quelle AG. Um die Gewinnmargen zu steigern, will Quelle das Katalogsortiment neu gestalten. Eine Zusammenführung der beiden Versandhäuser Quelle und Neckermann lehnte Urban erneut ab. Beide Marken seien individuell stark positioniert. Die Zusammenarbeit beider Häuser geschehe dort, wo es der Kunde nicht merke.

Wolfgang Urban teilte außerdem mit, das im Oktober 2000 vorgestellte Wertsteigerungsprogramm konsequent weiter zu verfolgen. Ziel sei es, bis zum Jahr 2003 eine Konzernrendite von vier (in 2000: 1,8) Prozent zu erreichen. Das Ergebnis soll sich auf 729 (273) Millionen Euro erhöhen, der Umsatz um 21 Prozent auf 18,4 (15,2) Milliarden Euro steigen. Dabei will Urban starke Verbesserungen im Warenhausbereich erzielen: "Das Potenzial dort ist enorm." Eine Maßnahme sei der Abbau von 4700 Arbeitsplätzen. Den Spekulationen über die Schließung von 69 kleineren Karstadt-Filialen erteilte Urban eine Absage: "Es wird kein Schließungsprogramm für unsere kleinen Filialen geben." Nur drei der Häuser mit weniger als 7000 Quadratmeter Verkaufsfläche würden noch vom Markt genommen. "Wir werden das Produktangebot unserer kleinen Filialen jeweils am örtlichen Wettbewerb ausrichten", sagte Urban. Eine höhere Attraktivität solle durch die Vermietung von Flächen an Einzelhändler und Dienstleister erzielt werden. Nach Angaben des Vorstandschefs leisten die kleinen Häuser einen Anteil von rund zehn Prozent am gesamten Warenhausumsatz. Im gesamten stationären Einzelhandel sei für 2001 ein Umsatzwachstum von rund zehn Prozent geplant. Bereinigt um Sinn-Leffers entspreche dies etwa zwei Prozent. Neben zahlreichen Umstrukturierungsprozessen möchte Urban aber auch durch weiteres Wachstum die Konzernrendite steigern. Neben der Kundenbindung über die Karstadt-Kundenkarte, die im April bereits fünf Millionen Nutzer aufgewiesen habe, komme dem Internetgeschäft besondere Bedeutung zu, sagte der Vorstandschef. Für 2001 erwartet das Unternehmen eine Online-Nachfrage in Höhe von 665 Millionen Euro, rund 50 Prozent mehr als in 2000. Bereits im ersten Quartal 2001 hätten eine Million Besucher pro Monat die Karstadt-Shops besucht.

tas

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