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Wirtschaft: Karstadt-Quelle: Der Warenhauskonzern hält an ehrgeizigen Zielen fest

Obwohl die Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen beständig nach unten korrigieren, will der neue Karstadt-Quelle-Chef an seinen ehrgeizigen Zielen für den größten europäischen Warenhauskonzern festhalten. "Wir planen, das Ergebnis vor Ertragsteuern im Geschäftsjahr 2001 erneut deutlich zu steigern und gehen von einem Zuwachs um mindestens 25 Prozent aus", sagte Wolfgang Urban auf der gestrigen Hauptversammlung in der Düsseldorfer Messe.

Obwohl die Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen beständig nach unten korrigieren, will der neue Karstadt-Quelle-Chef an seinen ehrgeizigen Zielen für den größten europäischen Warenhauskonzern festhalten. "Wir planen, das Ergebnis vor Ertragsteuern im Geschäftsjahr 2001 erneut deutlich zu steigern und gehen von einem Zuwachs um mindestens 25 Prozent aus", sagte Wolfgang Urban auf der gestrigen Hauptversammlung in der Düsseldorfer Messe. Doch gleichzeitig wies der Chef des Essener Konzerns vor den 700 Aktionären erstmals recht deutlich darauf hin, dass "unvorhersehbare konjunkturelle und sonstige Entwicklungen" den Geschäftsverlauf beeinflussen könnten. Wachsen wolle der Konzern vor allem im Warenhausbereich und insbesondere im Sport- und Modegeschäft. Außerdem erwartet er im Internet-Geschäft ein Umsatzplus von 50 Prozent auf 665 Millionen Euro.

Allzu viel Optimismus bietet die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2001 nicht. Insbesondere wegen der Übernahme des Textilfachhändlers Sinn-Leffers habe Karstadt-Quelle den Umsatz von Januar bis Juni um 3,8 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro steigern können, wie Urban weiter mitteilte. Bereinigt man die Zahl um Unternehmenszukäufe sei der Vorjahreswert um ein Prozent unterschritten worden. Im Versandhandel - der im vergangenen Jahr mit rund 55 Prozent den Hauptanteil zum Vorsteuerergebnis beitrug - wurde nur 0,6 Prozent umgesetzt. Im vergangenen Jahr war noch ein Plus von 8,3 Prozent eingefahren worden. Im so genannten stationären Einzelhandel, den Warenhäusern und Fachgeschäften, hat der Konzern dagegen ein Umsatzplus von 7,4 Prozent erwirtschaftet. Urban versuchte, die Aktionäre zu beruhigen: "Wir haben erhebliche Arbeit zu leisten und werden das bewältigen."

Die Aktionäre und ihre Vertreter begrüßten zwar den "schwungvollen Anfang" des neuen Vorstandschef und sein 10-Punkte-Programm, kritisierten aber die Entwicklung der Margen im Warenhaus und Versandhandel. Der Konzern will durch Restrukturierung effizienter werden, und weiter wachsen - letzteres vor allem durch eine Vernetzung der Vertriebskanäle und Konsumfelder. "Der Dornröschenschlaf bei Karstadt-Quelle ist endlich zuende, das große Aufwachen ist erfolgt", begrüßte Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz das gewaltige Umbauvorhaben von Urban. Doch ebenso wie eine Vertreterin der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre kritisierte sie, dass sich das nicht auf den Kurs ausgewirkt habe.. "Mit einem Kurs von 35 bis 36 Euro sind wir noch lange nicht zufrieden - und Sie hoffentlich auch nicht", sagte sie an die Adresse von Urban. Gleichzeitig beklagte sie "den Rauswurf" aus dem Dax und den Abstieg in den M-Dax als zweite Liga. Im Frühjahr hatte die Nummer eins der europäischen Warenhauskonzerne der Deutschen Post AG den Platz räumen müssen.

Zu einem kurzen Zwischenfall der Hauptversammlung kam es, als zwei Demonstranten neben dem Podium auf die schlechten Arbeitsbedingungen bei der Bekleidungsherstellung hinweisen wollten. Die Männer wurden sofort aus dem Saal gedrängt. Später kritisierte ein Vertreter des Dachverbandes der kritischen Aktionäre, dass die Kontrollmechanismen von Karstadt-Quelle nicht greifen würden. Trotz anders klingender Worte auf der Homepage stelle sich der Konzern nicht seiner sozialen Verantwortung, sagte Maik Pflaum von der Kampagne für saubere Kleidung, ein Zusammenschluss von 200 Institutionen, darunter Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen. In den Zulieferbetrieben in Entwicklungsländern herrschten wegen zahlreicher Überstunden und niedriger Löhne unmenschliche Bedingungen.

Karstadt-Quelle hat im vorigen Jahr seien Konzernumsatz um 2,7 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro und das Vorsteuerergebnis um 21 Prozent auf 273 MillionenEuro gesteigert. Größter Aktionär ist mit 45,35 Prozent die Schickedanz-Gruppe. 38 Prozent sind in Streubesitz, der Rest entfällt zu etwa gleichen Teilen auf die Allianz AG und die Dresdner Bank. Die Karstadt-Quelle-Aktie notierte am Donnerstagnachmittag mit 35 Euro unverändert zum Vortagesschluss.

kwi

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