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Wirtschaft: Karstadt-Quelle: Die Börse gab den Ausschlag - Die schwache Aktie verärgerte die Investoren

Manche Anleger hatten diesmal auf den richtigen Tip gesetzt. Wenige Tage vor der turbulenten Hauptversammlung zeigte der Kurs der Karstadt-Aktie, der seit Wochen nur eine Richtung - nach unten - kannte, plötzlich wieder eine Bewegung nach oben.

Manche Anleger hatten diesmal auf den richtigen Tip gesetzt. Wenige Tage vor der turbulenten Hauptversammlung zeigte der Kurs der Karstadt-Aktie, der seit Wochen nur eine Richtung - nach unten - kannte, plötzlich wieder eine Bewegung nach oben. Von ihrem Jahrestief von fast 27 Euro schnellte die Notierung auf über 30 Euro - am Donnerstagmittag, nachdem Konzernchef Walter Deuss seinen Rücktritt offiziell bekanntgegeben hatte, lag sie bei 33,40 Euro. Doch bis zuletzt hielten sich die Analysten mit klaren Begründungen zurück, "fundamentale Gründe" für den Kursanstieg gebe es nicht: Zu oft schon war über einen Rücktritt von Deuss spekuliert worden - doch der Konzernchef hat seine Kritiker, bislang, immer wieder eines besseren belehrt.

Den Ausschlag aber hat diesmal das enttäuschende Ergebnis des vergangenen Jahres gegeben. Bei der Bilanzvorlage vor einem Monat musste Deuss seine eigene, bei der Fusion von Karstadt und Quelle abgegebene Prognose deutlich nach unten revidieren: Das angepeilte Ergebnis von 705 Millionen Mark 1999 hat der Konzern um gut 200 Millionen verfehlt. Der "Glücksfall" - wie Deuss die Fusion des größten deutschen Warenhauskonzerns mit der Nummer eins im deutschen Versandhandel 1999 nannte - hat sich bislang noch nicht als solcher erwiesen, die Synergie-Effekte von 400 Millionen Mark lassen auf sich warten.

Kritik an Deuss hatte es immer wieder gegeben. Die Schwächen zögen sich durch alle Geschäftsbereiche, eine Zukunftsfantasie fehle, so der Vorwurf. Weder im Kaufhausgeschäft noch beim Versandhandel habe Karstadt nach den Zusammenschlüssen mit Neckermann 1976, Hertie 1994 und nun mit Quelle klare Profitsteigerungen erzielt. Aber auch die gemeinsam mit Lufthansa betriebene Tourismustochter C & N blieb Erfolgsnachrichten schuldig. Nun rechneten vor allem die institutionellen Investoren nach: In den 90er Jahren habe Karstadt eine durchschnittliche Rendite von 4,5 Prozent jährlich präsentiert - der Deutsche Aktienindex hingegen 14,5 Prozent. Für Anleger sei Karstadt "eine Enttäuschung". Und es könne nicht mehr ausgeschlossen werden, dass die Notierung demnächst aus dem Dax herausfalle. Das hat auch den Aufsichtsrat von einem Kurswechsel überzeugt.

chi

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