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Wirtschaft: Karstadt-Quelle und EM.TV machen Sportfernsehen

Konsortium erhält offenbar Zuschlag für DSF/Sender soll für Männer attraktiver werden und Fußball-WM 2006 vermarkten

Berlin (mot). KarstadtQuelle und das Medienunternehmen EM.TV wollen als künftige Eigentümer des Deutschen Sportfernsehens (DSF) den defizitären Sender deutlich stärker auf die Zielgruppe der männlichen Zuschauer zwischen 14 und 40 ausrichten. Zudem soll der Sender gezielt zur Vermarktung der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 genutzt werden. Beide Unternehmen haben die Merchandising-Rechte an dem Sport-Ereignis erworben. Der neue Kirch-Eigentümer Haim Saban, der ebenfalls ein Angebot für das DSF abgegeben hatte, kommt damit offenbar nicht mehr zum Zuge.

Zwar ist der Vertrag mit den Insolvenzverwaltern der ehemaligen Kirch-Gruppe, zu der das DSF bisher gehört, noch nicht unterschrieben. Wie der Tagesspiegel am Montag aus Verhandlungskreisen erfuhr, fehlt aber nur noch die notarielle Beurkundung, um das Geschäft perfekt zu machen. „Mitte dieser Woche“ soll der Vertrag unterschrieben werden, hieß es. Den Zuschlag habe das Konsortium, dem neben EM.TV und dem Warenhauskonzern auch der Schweizer Investor und Boris Becker-Manager Hans-Dieter Cleven angehören, am vergangenen Freitag erhalten. Cleven ist einer der engsten Vertrauten des Metro-Gründers und Kirch-Freundes Otto Beisheim. „Sabans Angebot war nicht besser“, sagte ein mit den Verhandlungen Vertrauter. Die Übernahme soll die neuen Eigentümer rund 20 Millionen Euro gekostet haben. Karstadt-Quelle, EM.TV und Kirch-Media wollten am Montag keinen Kommentar zum DSF-Kauf abgeben.

Der Sportsender soll nach Angaben aus Verhandlungskreisen zunächst an ein Tochterunternehmen von Karstadt-Quelle gehen. Später soll zusammen mit EM.TV und Cleven das Konsortium gebildet werden. Neben DSF werde Karstadt-Quelle aus der Masse der insolventen Kirch-Media auch den Technik-Dienstleister Plazamedia sowie das Internet-Angebot Sport1 übernehmen. Für Karstadt-Quelle soll sich das DSF-Engagement vor allem im Sportgeschäft auszahlen. Das Warenhaus ist Deutschlands größter Sportartikelhändler und hat bereits Erfahrung im Tele-Shopping. So veranstaltet der Konzern auf Tele5 das „Neckermann Urlaubs-TV“ und ist mit gut zehn Prozent am Werbesender Home Shopping Europe beteiligt. „Karstadt-Quelle wird keine Salatschüsseln auf DSF verkaufen“, hieß es am Montag. Als „integriertes Handels- und Dienstleistungsunternehmen“ bringe der Konzern Kompetenz im Versandhandel und bei der Kundenbindung mit. Dies solle künftig gezielt genutzt werden, um das DSF für 14- bis 40-jährige Männer wieder attraktiver zu machen. „Der Sender hat seine Zielgruppe aus den Augen verloren.“ Seit seiner Gründung vor zehn Jahren hat das DSF nie schwarze Zahlen geschrieben. Im vergangenen Jahr soll der Verlust bei einem Umsatz von gut 70 Millionen Euro bei fast 30 Millionen Euro gelegen haben. 200 der 400 Mitarbeiter wurden entlassen.

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