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Wirtschaft: Karstadt-Quelle verkauft an EM.TV Medienfirma erwirbt DSF und Shopping-Sender

Achenbach: Fokussierung auf das Kerngeschäft

München - Der angeschlagene KarstadtQuelle-Konzern hat im Rahmen seines Sanierungsprogramms die Anteile am Deutschen Sportfernsehen (DSF), an der Online-Plattform Sport1 und an dem Einkaufssender Home Shopping Europe (HSE) verkauft. Die Anteile an DSF und Sport1 gingen an das Medienunternehmen EM.TV. Seine zehnprozentige Beteiligung an HSE veräußerte der Handelskonzern für zehn Millionen Euro an Home Shopping Network, die US-Muttergesellschaft des europäischen Shoppingsenders. Insgesamt bringen die Verkäufe Karstadt-Quelle einen Erlös von 37 Millionen Euro ein.

„Mit dem Verkauf der DSF-Anteile gelingt uns ein weiterer, bedeutender Schritt bei der Fokussierung auf unser Kerngeschäft“, sagte Konzern-Vorstandschef Christoph Achenbach am Mittwoch in München. Am Dienstag nach Börsenschluss hatte der Konzern mitgeteilt, seine gut 40-prozentige Beteiligung am DSF und an Sport1 für 27 Millionen Euro an EM.TV zu verkaufen. Das einst von den Haffa-Brüdern geführte Medienunternehmen hält damit nun rund 81 Prozent am DSF und an Sport1. Bislang hatten EM.TV und Karstadt-Quelle in der gemeinsamen Sport Media Holding jeweils 40,5 Prozent an DSF und Sport1 gehalten. Die restlichen 19 Prozent liegen bei dem Schweizer Investor Hans-Dieter Cleven. Karstadt war Mitte 2003 beim damals defizitären DSF eingestiegen, um seinen Vertrieb mit Hilfe des Fernsehens zu stärken. Im Zuge der drohenden Insolvenz beschloss der Konzern im Herbst 2004 jedoch, sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren und Randaktivitäten abzustoßen. EM.TV hatte schon früher Interesse am Kauf der Anteile signalisiert. KarstadtQuelle hatte Verkaufsabsichten jedoch bisher immer dementiert. Jetzt hat der Handelskonzern ein gutes Geschäft gemacht: Laut Achenbach hat sich das eingesetzte Kapital fast verdreifacht.

EM.TV-Chef Werner Klatten sagte, die Aufstockung der Anteile gebe EM.TV „die Möglichkeit, die eingeschlagene Wachstumsstrategie im Sportsegment noch stärker voranzutreiben“. Im Zuge seiner strategischen Neuausrichtung konzentriert sich EM.TV seit kurzem auf die beiden Standbeine Kinder- und Jugendprogramme und Sport.

EM.TV hofft, durch die Aufstockung der DSF-Anteile künftig mehr Geld in die Kasse zu bekommen. Klatten sagte, durch die Mehrheitsübernahme verringerten sich die Gewinnanteile Dritter deutlich. Das einstige Sorgenkind DSF hat dank der Berichterstattung über die Fußball-Bundesliga im abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals in der elfjährigen Unternehmensgeschichte einen Nachsteuergewinn erzielt.

Nicole Huss

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