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KarstadtQuelle: Middelhoff stellt sich hinter Immobilienverkäufe

Thomas Middelhoff, Chef von KarstadtQuelle, hat den Verkauf sämtlicher Immobilien des Konzerns verteidigt. Eine Notwendigkeit zur Befragung der Aktionäre habe nicht bestanden, so Middelhoff.

Düsseldorf - KarstadtQuelle-Chef Thomas Middelhoff hat den Verkauf sämtlicher Immobilien auf der Hauptversammlung gegen massive Kritik von Aktionärsschützern verteidigt. Mit dem Erlös von insgesamt 5,1 Millionen Euro habe das Unternehmen den maximalen Wert erzielt und den Eigenkapitalanteil auf 20 Prozent erhöht, betonte Middelhoff am Montag in Düsseldorf. Aktionärsschützer kritisierten, dass der Vorstand vor dem Verkauf eines bedeutenden Teils des Vermögens nicht die Zustimmung der Anleger eingeholt habe.

Dagegen erklärte Middelhoff, dass die Immobilien in den Büchern nur mit 1,3 Milliarden Euro bewertet worden seien und daher bei einer Bilanzsumme von 8 Milliarden Euro keine Notwendigkeit zur Befragung der Aktionäre bestanden habe. Die Immobilien werden an einen Fonds verkauft, der zu 49 Prozent KarstadtQuelle selbst und zu 51 Prozent der Investmentbank Goldmann Sachs gehört. Mit dem Verkauf der Immobilien, die zurückgemietet werden, ist der Konzern schuldenfrei. «Ich will zunächst einmal konstatieren, dass wir nicht mehr "der angeschlagene Handelskonzern" sind», sagte Middelhoff.

Der Handels- und Touristikkonzern KarstadtQuelle soll nun wieder wachsen: Bis 2008 solle der Jahresumsatz auf 18 Milliarden Euro und der das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) über 1,1 Milliarden Euro steigen, kündigte Vorstandschef Thomas Middelhoff an. Im Jahr 2005 hatte der entsprechende Wert bei 544 Millionen Euro gelegen. Im kommenden Jahr gebe es nach mehrjähriger Pause wieder eine ordentliche Dividende für die Aktionäre, sagte der Vorstandschef. Der noch verlustreiche Versandhandel soll durch eine Ausweitung der Geschäfte in Russland gestärkt werden.

Der Konzern werde möglicherweise noch in diesem Jahr einen neuen Namen erhalten, kündigte Middelhoff an. Damit wolle der Vorstand dem Umstand Rechnung tragen, dass mit der Beteiligung an Thomas Cook auch Touristik zum Kerngeschäft gehöre. Middelhoff bekräftigte das Interesse, den Anteil an Thomas Cook von derzeit 50 Prozent zu erhöhen. Man wolle aber Lufthansa, die ebenfalls 50 Prozent hält, nicht drängen.

Der KarstadtQuelle-Konzern hat im ersten Quartal 2006 weniger umgesetzt als vor einem Jahr. Wegen des kalten März-Wetters, der Umsatzrückgänge bei Thomas Cook und im Versandhandel sowie des verspäteten Ostergeschäfts seien die Erlöse um 3,9 Prozent auf 3,27 Milliarden Euro gesunken, teilte das Unternehmen am Montag in Düsseldorf mit. Das um Restrukturierungsaufwendungen bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich von 5,5 Millionen Euro auf minus 24 Millionen Euro. (tso/dpa)

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