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Wirtschaft: Kartellamt genehmigt Tankstellenfusion

Das Bundeskartellamt hat am Donnerstag grünes Licht für eine Bereinigung auf dem deutschen Tankstellenmarkt gegeben. Die Wettbewerbshüter stimmten der Fusion zwischen Shell und Dea beziehungsweise der Deutschen BP und Veba Oel (Aral-Tankstellen) am Donnerstag in Bonn zu.

Das Bundeskartellamt hat am Donnerstag grünes Licht für eine Bereinigung auf dem deutschen Tankstellenmarkt gegeben. Die Wettbewerbshüter stimmten der Fusion zwischen Shell und Dea beziehungsweise der Deutschen BP und Veba Oel (Aral-Tankstellen) am Donnerstag in Bonn zu. Wie Kartellamtschef Ulf Böge sagte, sei das Vorhaben jedoch an "strikten Auflagen" gebunden. "Die Unternehmen haben sich verpflichtet, ihre Marktanteile durch den Verkauf von Tankstellen unter die Schwelle der gemeinsamen Marktbeherrschung abzubauen", sagte Böge.

Konkret fordern die Wettbewerbshüter, dass Shell/Dea und BP/Veba Oel ihren gemeinsamen Marktanteil in Deutschland um rund zehn auf unter 50 Prozent verringern. Dabei sollen Stilllegungen nicht als Verkauf gezählt werden. Für Shell/Dea bedeutet das eine Reduzierung des Kraftstoff-Absatzes um zwei Millionen auf 7,8 Millionen Tonnen. Damit sinkt der Marktanteil des Gemeinschaftsunternehmens im Tankstellengeschäft von 25 auf 20 Prozent, was einem Verkauf von rund 850 der 3200 Tankstellen entspricht. Auch die Übernahme der Aral-Zapfsäulen durch BP genehmigt das Kartellamt. Jedoch muss sich das gemeinsame Unternehmen dazu von 650 der 3300 Tankstellen trennen, was einem inländischen Treibstoffabsatz von vier Prozent entspricht.

Böge sagte weiter, den Unternehmen seien Fristen gesetzt worden, innerhalb derer sie die Auflagen erfüllen müssen. Die Termine wollte er aber nicht nennen, um die Verkaufsverhandlungen nicht zu behindern. Veräußern dürften die Unternehmen ihre Tankstellen beziehungsweise ihre Raffineriebeteiligung nur an solche Unternehmen, bei denen kein Oligopol vermutet werde. Deswegen wird der dritte große Tankstellenbetreiber in Deutschland, Esso, als möglicher Käufer ausscheiden. Laut Böge bestehe bei Esso die so genannte "Oligopolvermutung", also die Annahme, dass Shell/Dea, Aral/BP und Esso zusammen eine marktbeherrschenden Stellung einnehmen.

Wie das Kartellamt weiter mitteilte, muss BP/Veba Oel zusätzlich Anteile von 45 Prozent an der Bayernoil Raffineriegesellschaft veräußern, Shell/Dea solle sich aus einem von drei Betankungsfirmen am Frankfurter Flughafen zurückziehen. Weitere Auflagen stellten sicher, dass die Versorgung unabhängiger Tankstellenbetreiber mit Kraftstoffen auch in Zukunft garantiert sei.

Die beteiligten Unternehmen begrüßten die Freigabe der Fusionen durch die Wettbewerbsbehörde. "Die Auflagen des Bundeskartellamtes sind zwar beträchtlich, ändern aber nichts an unserem Vertrauen in positive Zukunftsaussichten", sagte der designierte Chef von Shell & Dea Oil, Josef Waltl. Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg kündigte an, es wolle dem Mittelstand Tankstellen anbieten. Zum möglichen Käuferkreis zählen auch Totalfina, Lukoil, ÖMV und Conoco.

Auch der Mutterkonzern von Veba Oel, Eon, begrüßte die Entscheidung. "Wir freuen uns, grünes Licht für eines unserer wichtigsten Verkaufsprojekte erhalten zu haben", erklärte Eon-Vorstandschef Ulrich Hartmann. Mit der positiven Entscheidung über die Zusammenlegung der Aral- und BP-Tankstellen ist der erste Teil des Tauschgeschäftes zwischen Eon und BP perfekt. Im zweiten Schritt möchte Eon 51 Prozent der BP-Anteile an Gelsenberg übernehmen. Gelsenberg wiederum ist mit 25,5 Prozent am führenden deutschen Erdgasversorger Ruhrgas AG beteiligt, bei dem Eon die Mehrheit anstrebt. Für den Vollzug des Geschäftes ist das Plazet des Kartellamtes erforderlich. Darüber wollen die Wettbewerbshüter bis zum 21. Januar 2002 entscheiden.

tas

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