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Wirtschaft: Kartellamt untersagt Liberty Kauf des Kabelnetzes

Das Bundeskartellamt hat die geplante Übernahme der sechs TV-Kabelgesellschaften der Deutschen Telekom durch Liberty Media endgültig abgelehnt. Das gab die Telekom am Montagabend in einer Ad-Hoc-Mitteilung bekannt.

Das Bundeskartellamt hat die geplante Übernahme der sechs TV-Kabelgesellschaften der Deutschen Telekom durch Liberty Media endgültig abgelehnt. Das gab die Telekom am Montagabend in einer Ad-Hoc-Mitteilung bekannt. Damit fehlen der Telekom kurzfristig Verkaufserlöse von 5,5 Milliarden Euro. Für diesen Preis wollte Liberty von der Telekom rund 60 Prozent des TV-Kabelnetzes in Deutschland erwerben und damit auch in den deutschen Fernsehmarkt einsteigen.

Das Kartellamt kommt in ihrer 86 Seiten langen Absage, die dem Handelsblatt vorliegt, zu dem Ergebnis: "Stellt man die wettbewerblichen Verbesserungen und Verschlechterungen einander gegenüber, so ist davon auszugehen, dass das Vorhaben den Wettbewerb weiter vermindern würde." Eine Wettbewerbseinschränkung auf dem Kabelmarkt wollte die Behörde nur akzeptieren, wenn der US-Konzern in einem anderen Bereich zügig für mehr Wettbewerb sorgt: beim Telefonieren und bei schnellen Internetzugängen. Dies hat Liberty aber abgelehnt. Das Kartellamt will seine Entscheidung heute offiziell bekanntgeben.

Die Telekom bedauere die Untersagung, da sie davon ausgegangen sei, dass der Verkauf an Liberty den Wettbewerb gefördert hätte, teilte das Unternehmen mit. Sie stehe nach der definitiven Ablehnung des Geschäfts nun "für neue Verhandlungen mit Interessenten bereit". Das Programm zum Schuldenabbau werde fortgeführt.

Unterdessen hat Tom Crema von dem Londoner Finanzmakler Compere dem Handelsblatt bestätigt, dass sein Unternehmen weiter bereit sei, für das Telekom-Kabel zu bieten. Man habe kein Problem, den Kaufpreis von 5,5 Millionen Euro mit "finanziellen Partnern" zu zahlen. Die Namen der Partner wollte Crema nicht nennen.

Eine weitere Alternative für die Telekom könnten kleinere Kabelnetzfirmen wie Bosch und Telecolumbus sein, die Branchenkreisen zufolge ebenfalls Interesse an einigen Kabelnetzregionen der Telekom haben. Der Nachteil für den Bonner Konzern: Er könnte seine verbliebenen Kabelnetze nicht auf einen Schlag und nicht zu den bisher gehandelten Summen verkaufen.

Liberty hatte zuvor angekündigt, es wolle im Falle einer Ablehnung das Bundeskartellamt den Kauf nicht durch Ministererlaubnis oder Klage erzwingen. Liberty stünde als marktbeherrschendes Unternehmen weiter unter der Kontrolle des Amtes, hatte Liberty-Anwalt Frank Montag gesagt. Liberty wollte in Deutschland vor allem im Fernsehsektor aktiv werden und sich einen Großteil des Kabelnetzes sowie einen breiten Exklusivzugang im Endkundengeschäft sichern.

and, slo, HB

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