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Wirtschaft: Kartellamts-VetospaltetFersehbranche Kabelfusion hat nur mit großen Zugeständnissen Chancen

Düsseldorf Mit seinem vorläufigen Veto gegen die Übernahme von drei Kabelfirmen durch Deutschlands größten Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) spaltet das Bundeskartellamt die Fernsehbranche. Während die großen TV-Konzerne RTL und ProSiebenSat1 das vorläufige Urteil über die Fusionspläne begrüßen, befürchten kleinere TV- Anbieter negative Auswirkungen.

Düsseldorf Mit seinem vorläufigen Veto gegen die Übernahme von drei Kabelfirmen durch Deutschlands größten Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) spaltet das Bundeskartellamt die Fernsehbranche. Während die großen TV-Konzerne RTL und ProSiebenSat1 das vorläufige Urteil über die Fusionspläne begrüßen, befürchten kleinere TV- Anbieter negative Auswirkungen. „Bei uns herrscht kein Jubel über das Veto. Denn mit der KDG eröffnen sich gerade für bisher kleinere TV-Unternehmen neue Marktchancen“, sagte der Chef von Universal Studios in Deutschland, Wolfram Winter.

Die KDG will die kleineren Konkurrenten Ish (Nordrhein-Westfalen), Iesy ( Hessen) und Kabel Baden-Württemberg für zusammen 2,7 Milliarden Euro übernehmen. Das Kartellamt befürchtet jedoch, dass dies die ohnehin marktbeherrschende Stellung der KDG verstärkt.

„Die Angst vor der KDG ist unbegründet. Die KDG macht den Markt nicht zu, sondern auf“, sagt dagegen Winter von Universal Studios. Die Fernsehtochter des Medienkonzerns NBC Universal, wird ab September ihre beiden Spielfilmkanäle 13th Street und Sci-Fi über das Netz der KDG verbreiten. Daneben spricht Universal über neue Projekte mit dem Münchner Kabelnetzbetreiber.

Jürgen Doetz, Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT), hingegen lobte die Entscheidung von Kartellamtschef Ulf Böge. „Wir wollen nicht Programmlieferant werden, sondern eigenständige Programmveranstalter bleiben“, sagte Doetz, der auch im Vorstand von ProSiebenSat1 sitzt. An die Adresse kleinerer Sender gerichtet sagte der TV-Lobbyist: „Kleinere Veranstalter fahren im Geleit der großen Sender sicherer.“ Bisher jedoch haben diese auf dem deutschen Markt kaum Chancen gehabt. Die Kabelnetze sind voll und auch die Bereitschaft des Bezahlsenders Premiere neue Angebote ins Programm zu nehmen sind gering.

Die KDG kann das Kartellamt noch umstimmen. Dazu müsste das Unternehmen aber deutliche Zugeständnisse machen, sagte Böge. Demnach könnte beispielsweise der Verzicht des Unternehmens auf die geplante Verschlüsselung von kostenlosen Fernsehprogrammen und eine offene Plattform bei den zum Empfang von Digitalfernsehen notwendigen Decodern einen Teil der Probleme lösen. Die KDG hat nun bis zum 8. September Zeit, auf die Einwände der Behörde zu reagieren. Das Kartellamt will dann bis 7.Oktober endgültig entscheiden.

Kleinere Kabelfirmen sind jedoch skeptisch, ob sich das Kartellamt noch umstimmen lässt. Peter Charissé, Chef des Kabelnetzverbandes Anga, sagte: „Ich glaube, dass die Fusion gestorben ist. Ich sehe nicht, wie die KDG die Bedenken noch ausräumen kann, ohne ihr Geschäftsmodell komplett umzukrempeln.“

KDG signalisierte die Bereitschaft zu Zugeständnissen, vor allem bei seinen Plänen, das Geschäft mit schnellen Internetzugängen auszubauen. hps/slo (HB)

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