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Wirtschaft: Kartellklage gegen Visa und MasterCard

NEW YORK (pf).Das amerikanische Kartellamt hat die beiden größten Kreditkartenausgeber Visa USA und MasterCard International wegen angeblich wettbewerbswidriger Geschäftspraktiken verklagt.

NEW YORK (pf).Das amerikanische Kartellamt hat die beiden größten Kreditkartenausgeber Visa USA und MasterCard International wegen angeblich wettbewerbswidriger Geschäftspraktiken verklagt.Die beiden Firmen wickeln 75 Prozent aller Kreditkartengeschäfte ab.In der Klage beanstandet das Kartellamt, daß die beiden Firmen von den gleichen Banken kontrolliert würden.Hierdurch werde der Wettbewerb zwischen Visa und MasterCard behindert.Überdies hätten die Banken mit Visa und MasterCard Bedingungen vereinbart, die die Ausgabe anderer Kreditkarten verhindere."Der amerikanische Verbraucher ist der Verlierer.Er muß auf den Vorteil des Wettbewerbs zwischen den beiden größten Kreditkartensystemen verzichten", sagte Justizministerin Janet Reno in Washingten.Die Klage wurde vor dem Bundesdistriktgericht in New York eingereicht.

Visa wies die Vorwürfe als unberechtigt zurück.Sie richteten sich gegen Regeln, der die Regierung vor 23 Jahren zugestimmt hätte.Visa werde deswegen rigoros die Einmischung der Regierung in die Kreditkartenbranche anfechten, sagte Visas Syndikus Paul Allen.Nach Allens Erwartung wird die Klage deswegen scheitern, weil der Konsument bei der Kreditkartenauswahl unbegrenzte Möglichkeiten hat.Allens Kollege Noah Hanft bei MasterCard sagte, Struktur und Geschäftsregeln der Firma seien gesetzeskonform und hielten sich an die Wettbewerbsregeln.MasterCard werde sich deswegen gegen die Klage im Interesse der MasterCard-Mitglieder und des Verbrauchers wehren.Reno sagte, Kreditkarten seien heute für viele Amerikaner das wichtigste Zahlungsmittel und daher kein Luxus mehr.Nach Mitteilung des Ministeriums habe Visa 1997 fast die Hälfte und MasterCard mehr als 25 Prozent des Kreditkartenzahlungsverkehrs abgewickelt.American Express ist mit 20 Prozent beteiligt.Das Volumen des über Visa und MasterCard gelaufenen Zahlungsverkehrs belief sich letztes Jahr auf 600 Mrd.Dollar.American Express begrüßte die Klage.Dies sei eine Befreiung aus dem Würgegriff der beiden Firmen.Der Kartellfall könnte nach Meinung von Experten nachhaltige Folgen für die gesamte Kreditkartenbranche haben.Mit der Verschärfung des Wettbewerbs würden mehr Kreditkarten auf den Markt kommen und die Kunden müßten geringere Gebühren zahlen, hieß es.Visa und MasterCard sind im Besitz der Banken, die sie auch betreiben.Zu den wichtigsten gehören Bank of America, Chase Manhattan Bank, Citibank, First Chicago und NationsBank.In der Klage heißt es, Visa und MasterCard verletzten das Kartellgesetz, indem sie die Entscheidungsvollmachten über den Wettbewerb in die Hände von Banken legten, die ein bedeutendes finanzieles Interesse an beiden Systemen hätten.Das Kartellamt will durchsetzen, daß beide Firmen jene Regeln abschaffen, die die Ausgabe anderer Kreditkarten durch die Banken verhindern.Die Klage geht auf eine vor zwei Jahren von American Express eingeleitete Beschwerde gegen Visa und MasterCard zurück.American Express hatte geltend gemacht, die Banken hätten die Ausgabe der American-Express-Karte abgelehnt, da dies gegen die Geschäftsregeln von Visa und MasterCard verstoße.Visa hatte eine entsprechende Vereinbarung 1991 und MasterCard 1996 in ihre Geschäftsstatute aufgenommen.Sie richtet sich gegen American Express, Dean Witter, Discovery und andere Konkurrenten.

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