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Na, wo ist das Futter? Rund 1,5 Milliarden Euro gaben die Deutschen im Jahr 2012 für das Fressen ihrer Katzen aus.

© ARC

Katzenfutter: Wenn's mal keine Mäuse gibt

Katzen gelten als die Gourmets unter den Haustieren, die Vielfalt an Futter für Stubentiger ist groß. Doch wie ernährt man eine Katze richtig?

Zarte Häppchen, feinste Stückchen, ob Wild, bio oder vegan – Werbung für Katzenfutter liest sich mittlerweile, als ginge es um Nahrungsmittel für Menschen. Man kann das übertrieben finden, doch die Wahl des Katzenfutters sollte nicht unachtsam getroffen werden.

Zunächst einmal sind Katzen Fleischfresser und haben einen Jagd-Instinkt. "Von der Biologie her ist die Katze ein Beutetierfresser", erklärt Jürgen Zentek, Leiter des Instituts für Tierernährung am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin. Ihre bevorzugte Beute sind Mäuse. Die enthalten Taurin, einen Stoff, den Katzen nicht selbst bilden können.

Eine Unterversorgung mit Taurin kann bei den Tieren zu Gesundheitsschäden wie Erblinden und Herzerkrankungen führen. Hat eine Katze keine Möglichkeit, Mäuse zu fangen, sollte das Taurin deshalb über das Katzenfutter zugeführt werden.

Alleinfutter soll die Katze komplett versorgen

Dabei muss es sich nicht zwingend um ein Produkt mit Fleischanteil handeln. "Rein theoretisch kann man ein vegetarisches Futter herstellen, dass alle notwendigen Nährstoffe enthält", sagt Zentek. Aber: "Untersuchungen zeigen, wenn man Katzen die Wahl gibt, werden sie sich immer für ein tierisches Produkt entscheiden." Deshalb enthalten die meisten auf dem Markt erhältlichen Katzenfutter auch Fleisch von Huhn, Rind und Schwein.

In der Regel handelt es sich dabei um sogenannte Alleinfuttermittel, in denen alle Nährstoffe enthalten sind, die eine Katze braucht: Die rund 50 Nährstoffe – darunter unbedingt Arachidonsäure, Taurin und Vitamin A – müssen in ausreichender Menge und gutem Verhältnis zueinander vorhanden sein. Besonders Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphor dürfen aber auch nicht überdosiert werden – dann drohen Nierenschäden.

Die richtige Zusammensetzung von Katzenfutter ist also eine Sache für sich und wird von den meisten Katzenbesitzern den Futtermittelherstellern überlassen. Als Verbraucher könne man erwarten, dass ein Alleinfutter so zusammengesetzt sei, dass die Katze komplett versorgt werde und gesund bleibe, sagt Veterinärmediziner Zentek.

Stadtkatzen besonders anfällig für Übergewicht

Neben der Futterqualität muss aber auch die Menge stimmen. Eine durchschnittliche Hauskatze mit einem Körpergewicht von vier Kilogramm sollte zwischen 60 und 70 Gramm Trocken- oder 250 bis 350 Gramm Feuchtfutter erhalten, sagt Zentek. Diese Werte variierten aber um bis zu 30 Prozent – schließlich hänge dies vom individuellen Stoffwechsel und Energieverbrauch der Katze ab. "Das ist wie beim Menschen: Manche können essen so viel sie wollen, andere können – selbst wenn sie nur eine Kleinigkeit essen – ihr Gewicht nicht normal halten", sagt Zentek.

Vor allem bei Katzen in der Stadt, die nicht so oft vor die Tür kommen, bestehe daher die Gefahr einer Überversorgung. Deshalb kann es sich lohnen, die Katze regelmäßig zu wiegen, um die optimale Futtermenge zu bestimmen. Auch ein Besuch beim Tierarzt kann Aufschluss darüber geben, wie der Ernährungszustand der Katze ist.

Das richtige Futter vorausgesetzt gelten zusätzlich folgende Regeln: Katzen sollten über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten fressen, am besten bei Zimmertemperatur. Außerdem sollte ihnen immer frisches Wasser zur Verfügung stehen, denn sie brauchen viel Flüssigkeit. Da sind sie Menschen tatsächlich nicht unähnlich.

Lukas Wohner

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