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Wirtschaft: Kaufangebote von DaimlerChrysler und Volkswagen?

Der schwedische Autokonzern Volvo und sein einheimischer Lkw-Konkurrent Scania stehen nur wenige Tage nach Bekanntwerden ihres geplanten Zusammengehens im Zentrum neuer Fusionsgerüchte. So berichteten Zeitungen am Dienstag über einen gescheiterten Versuch von DaimlerChrysler zur Übernahme von Volvo.

Der schwedische Autokonzern Volvo und sein einheimischer Lkw-Konkurrent Scania stehen nur wenige Tage nach Bekanntwerden ihres geplanten Zusammengehens im Zentrum neuer Fusionsgerüchte. So berichteten Zeitungen am Dienstag über einen gescheiterten Versuch von DaimlerChrysler zur Übernahme von Volvo. Bereits am Wochenende hatten Beobachter erklärt, dass VW versuchen könnte, Volvo bei der Übernahme von Scania doch noch zu überbieten. Die Zeitung "Dagens Nyheter" zitierte dazu mehrereAnalytiker, dass "das letzte Wort zu Volvos Übernahme von Scania für VW noch nicht gesprochen ist". Volkswagen hatte seit mehreren Monaten intensiv mit der schwedischen Wallenberg-Gruppe als bisherigem Haupteigner von Scania verhandelt. VW-Chef Ferdinand Piech wolle mit dem als Goldgrube geltenden skandinavischen Unternehmen den Einstieg in das internationale Geschäft mit schweren Lkw und Bussen schaffen, hatte es geheißen.

Volvo aber konnte das zunächst höchst frostige Verhältnis zur Wallenberg-Gruppe mit einem um fast 25 Prozent erhöhten Angebot über 60,7 Mrd. Kronen (14,4 Mrd. DM) auftauen. Erheblichen Druck dabei dürfte auch ein nur zwei Wochen zurückliegender Anlauf von DaimlerChrysler zur kompletten Übernahme von Volvo gewesen sein. Laut offiziell unbestätigten Zeitungsberichten war der deutsch-amerikanische Riesenkonzern zur Zahlung von 400 Kronen je Volvo-Aktie bei einem derzeitigen Kurs von 230 Kronen bereit, um seine dominierende Stellung auf dem Weltmarkt für Lkw und Busse auszubauen. Nach der Einigung mit Scania aber kann Volvo mit einer Jahresproduktion von knapp 130 000 Einheiten auf den zweiten Platz und dichter an DaimlerChrysler mit 242 000 Einheiten heran rücken.

"Jetzt wird es für ausländische Interessenten doch sehr viel schwerer, uns zu übernehmen", meinte Volvo-Vorstandschef Leif Johansson. Er steht jedoch nicht zuletzt unter dem Druck eigener Aktionäre, denen der hohe Preis für Scania missfällt. Zehn Milliarden Kronen mehr müssen dafür auf den Tisch gelegt werden als der Verkauf der Pkw-Sparte an Ford Anfang des Jahres eingebracht hatte.

Vor allem aber macht der Deal mit Scania die Wallenberg-Finanzgesellschaft Investor durch Aktien-Tausch zum größten Volvo- Aktionär. Schwedens Industrie wird seit hundert Jahren von der Familie Wallenberg mit so klangvollen Namen wie Ericsson oder ABB dominiert.

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