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KAUFEN oder NICHT: Festschnallen und los geht’s

Alexander Visser testet einen Fahrrad-Dachträger

Was man nicht plötzlich alles braucht mit Baby: Kinderwagen, Babywippe, Tragesack, Fahrradanhänger. Um das alles an die Ostsee zu karren, haben wir ja einen neuen Kombi. „Und wir brauchen einen Dachgepäckträger“, sagt meine Frau. „Wozu?“, frage ich. „Für die Fahrräder. Womit willst du denn sonst den Fahrradanhänger an der Ostsee ziehen?“ Die Zeiten, in denen man nur mit leichtem Gepäck auf dem Rücken durch exotische Länder zog, sind wohl erst mal vorbei. Ich denke da zum Beispiel an die entlegene syrische Wüstenoase Palmyra, gesäumt von Ruinen aus römischer Zeit … „Oder nehmen wir lieber einen Heckträger?“, holt mich meine Frau in die Gegenwart zurück.

Die Frage kläre ich mit einem Blick in das „Test“-Heft der Stiftung Warentest. „Lackschäden programmiert“, heißt es da über Heckträger. Wir haben ein neues Auto! Da spielt es keine Rolle, dass Heckträger von den Testern als sicherer eingeschätzt werden. Zudem werden die Räder auf dem Dach nur bei einem Auffahrunfall zu gefährlichen Geschossen. Dafür haben wir sowieso keine Zeit.

Frank Bromber betreibt den Thule Concept Store in Mitte. Hier stellt der schwedische Hersteller Thule seine Elchtest-geprüften Lastenträger, Dachboxen und Gepäckkörbe aus. „Der Trend geht eindeutig zum Heckträger“, weiß Bromber. Das liege an der demografischen Entwicklung, erklärt der soziologisch geschulte Verkäufer. „Älteren Menschen fällt es nicht so leicht, die Räder auf dem Dach zu befestigen.“ „Damit haben wir kein Problem“, sage ich zuversichtlich und packe zwei Thule Pro Ride 591 Dachfahrradträger in den Kofferraum. 94 Euro kostet einer, hinzu kommen rund 200 Euro für die Grundhalterung.

Die will erst mal richtig angebracht sein. Die internationale Aufbauanleitung ist weitgehend beschriftungsfrei, man hangelt sich von Bild zu Bild, was – trotz einiger Fehlgriffe – in akzeptabler Zeit zu schaffen ist. Jetzt müssen noch die Räder befestigt werden. Nur das Auf-das-Dach- Wuchten ist etwas anstrengend. Die Befestigung erfolgt mittels eines schwenkbaren Greifarms, der den Fahrradrahmen packt. Mit einem Drehgriff lässt sich der Arm schnell und sicher festzurren – geht alles sehr einfach. Dann muss man noch zwei Schlaufen an den Rädern befestigen, und die Fahrt kann losgehen. Beim Fahren macht sich der erhöhte Luftwiderstand beim Spritverbrauch bemerkbar. Der steigt auf 100 Kilometer um bis zu drei Liter. Am Ziel lassen sich die Räder ebenso leicht losschnallen, wie man sie festmacht.

Meine Frau und ich sind zufrieden mit dem Ding. „Passt da auch eine Dachbox drauf?“, fragt sie noch. „Brauchen wir die denn?“, frage ich zurück. „Spätestens, wenn wir drei Kinder haben.“ Testbericht folgt.

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