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Wirtschaft: Kaufhaus-Aktien erfahren keinen Boom durch neue Debatte

Von einer Liberalisierung der Ladenschlussgesetze werden wohl vor allem die großen Kaufhauskonzerne profitieren. Aber auch bei Karstadt oder Metro erwarten die Analysten kein signifikantes Umsatzplus allein durch verlängerte Öffnungszeiten.

Von einer Liberalisierung der Ladenschlussgesetze werden wohl vor allem die großen Kaufhauskonzerne profitieren. Aber auch bei Karstadt oder Metro erwarten die Analysten kein signifikantes Umsatzplus allein durch verlängerte Öffnungszeiten. "Nutznießer einer Liberalisierung wären vor allem die Innenstadtlagen, und dort sitzen die großen Filialisten und Kaufhäuser", argumentiert Joachim Bernsdorff, Analyst bei BNP Equities. Insgesamt werde der Kuchen aber nicht größer. Möglich sei lediglich eine Umverteilung vom kleineren Fach- und Einzelhandel auf die Branchenführer.

"Die Liberalisierung könnte zumindest einen kurzfristigen Schub für den Umsatz von Karstadt und der Metro-Tochter Kaufhof bringen", prognostiziert Bernsdorff. Langfristig müsse sich aber erst zeigen, ob es nicht nur zu einer Verschiebung der Einkaufszeiten ohne zusätzliches Volumen komme. Für weitaus kursrelevanter als den Ladenschluss hält Analyst Max Resch von der HypoVereinsbank die strategische Ausrichtung der Warenhauskonzerne. Hier habe die Metro-Tochter Kaufhof mit ihrem Galeria-Konzept bereits vorgelegt. Karstadt hinke mit der Umstellung auf Themenhäuser noch etwas hinterher. Von den 212 Standorten seien bislang erst 25 umgewandelt. Die Planungen, die restlichen Häuser in nur zwei Jahren ebenfalls umzustellen, scheinen Resch "ausgesprochen ehrgeizig." Karstadt könne allerdings von der Fusion mit Quelle profitieren. Als Kursziel nennt Resch 480 bis 500 Euro. Insgesamt stuft der Analyst Karstadt als "Marktperformer" ein.

Wegen der hohen Börsenbewertung traut er Metro dagegen nur eine "unterdurchschnittliche" Entwicklung zu. Auf Basis der Ergebnisschätzung für das Jahr 2000 ergebe sich für die Aktie derzeit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 40. Einen Umsatzschub durch einen verlängerten Ladenschluss hält auch Trudbert Merkel von der Deka-Bank für unwahrscheinlich. Wenn man die höheren Personal- und Betriebskosten gegenrechne, bleibe unter dem Strich wahrscheinlich kein großes Plus mehr übrig.

Michael Maisch, Hb

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