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Wirtschaft: Kauft Springer den britischen Mirror?

LONDON (tor/HB/rtr).Der inzwischen wieder gut verdienende Axel Springer Verlag denkt über einen Einstieg beim britischen Zeitungskonzern Mirror Group Newspapers Plc, London, nach.

LONDON (tor/HB/rtr).Der inzwischen wieder gut verdienende Axel Springer Verlag denkt über einen Einstieg beim britischen Zeitungskonzern Mirror Group Newspapers Plc, London, nach.Der Verlag prüfe eine Reihe von Expansionsmöglichkeiten; die Mirror-Gruppe sei eine davon, erklärte Springer am vergangenen Freitag nach Börsenschluß in London.Ob es zu einem offiziellen Übernahmeangebot für den britischen Konzern kommen werde, sei allerdings keineswegs ausgemacht.

Der Chef der britischen Zeitungsgruppe Mirror Group Plc, David Montgomery, würde dagegen laut einem Zeitungsbericht ein Übernahmeangebot des Berliner Verlagshauses Axel Springer Verlag AG für Mirror unterstützen.Die britsche Zeitung "Sunday Telegraph" zitierte in ihrer neuesten Ausgabe einen Springer-Kenner mit den Worten: "David Montgomery will dieses Geschäft." Montgomery habe bereits mit Springer-Chef August Fischer gesprochen.Verhandlungen beider Seiten über ein Übernahmeangebot seien jedoch festgefahren.

Ein Einstieg bei Mirror käme nach Meinung von Analysten zum richtigen Zeitpunkt.Der Börsenkurs des britischen Konzerns hinkt seit einem Jahr dem Markt hinterher und schloß am Freitag mit 218 Pence.Dennoch müsse Deutschlands größter Zeitungskonzern rund 260 Pence je Aktie oder insgesamt etwa 1,2 Mrd.£ (gut 3,4 Mrd.DM) für Mirror bieten, heißt es in der City.

Springer wird seit längerem Interesse an einem Einstieg in den britischen Pressemarkt nachgesagt.Durch die Berufung von Gus Fischer zum neuen Vorstandschef haben diese Spekulationen neue Nahrung erhalten.Fischer war lange Zeit Chef von News International, ein Unternehmen, das zum Reich des australischen Medienzaren Rupert Murdoch gehört.

Die Mirror-Gruppe ist eines der bekanntesten Presseunternehmen in Großbritannien.Ihr Flaggschiff ist das Boulevardblatt "The Mirror", das auch sonntags erscheint und mit einer täglichen Auflage von mehr als 2,2 Millionen Exemplaren hinter der "Sun" von Murdoch die Nummer zwei auf dem Markt ist.In London stellt man sich die Frage, wie der "rote" Mirror sich mit den konservativen Produkten aus dem Hause Springer vertragen würde.

Zum britischen Unternehmen gehören darüber hinaus noch die Zeitungen "The People" und die schottische "Daily Record".Von der Beteiligung am Londoner "Independent" hat sich Mirror vor kurzem getrennt.Mirror erwirtschaftete 1997 bei einem Umsatz von 559 Mill.£ einen Gewinn vor Steuern von 80 Mill.£.

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