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Wirtschaft: Kein Friede bei der Bahn Kooperation der Gewerkschaften ist unklar

Berlin – Der Tarifkonflikt bei der Bahn ist noch lange nicht gelöst. Zwar ist sich die Lokführergewerkschaft GDL mit dem Konzern einig.

Berlin – Der Tarifkonflikt bei der Bahn ist noch lange nicht gelöst. Zwar ist sich die Lokführergewerkschaft GDL mit dem Konzern einig. Doch wie die künftig Kooperation der GDL mit den beiden anderen Bahngewerkschaften, Transnet und die Beamtenorganisation GDBA, aussieht, weiß niemand. „Wir wollen uns in der nächsten Woche treffen“, sagte ein Transnet-Sprecher auf Anfrage. Die Transnet ist mit 250 000 Mitgliedern mit Abstand die größte Bahngewerkschaft, zur GDL gehören 34 000 Lokführer. Das Verhältnis der Organisationen sowie deren Chefs Norbert Hansen (Transnet) und Manfred Schell (GDL) gilt als schwierig; Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte sogar einmal von „Hass“ gesprochen.

Bei der Transnet hätte man sich ein Kooperationsabkommen gewünscht, bevor die GDL den Tarifvertrag abschließt. Nun ist es anders gekommen. Wohl auch deshalb, weil GDL-Chef Schell kein Interesse an der Abstimmung hatte. Der Bahnvorstand aber auch Transnet haben dagegen immer wieder hervorgehoben, dass der eigenständige Tarifvertrag der Lokführer „konflikt- und widerspruchsfrei“ zu den anderen Tarifen bei der Bahn sein müsse. Ob der jetzt von GDL und Bahn verabredete Tarifvertrag tatsächlich diesem Kriterium genügt, ist nach Einschätzung von Transnet nicht geklärt.

Neben diesem Punkt werden sich Schell und Hansen bei ihrem Treffen in der nächsten Woche auch mit 2900 Rangierlokführern befassen. Nach Einschätzung von Transnet fällt diese Gruppe nicht unter den GDL-Tarifvertrag, da sie nicht auf der Strecke tätig ist. Die GDL sieht das anders.

Kritik an allen Bahngewerkschaften übte am Donnerstag die Initiative „Bahn für Alle“, ein Zusammenschluss von 15 Organisationen, darunter Attac, die gegen die Privatisierung der Bahn mobilisiert. Anlässlich der Sitzung der Aufsichtsratsspitze der Bahn am Freitag, warf die Initiative den Gewerkschafen einen „Schlingerkurs“ vor. Transnet, GDL und GDBA würden sich „scheinbaren Sachzwängen unterwerfen“ und die Privatisierung halbherzig oder gar nicht bekämpfen. Auch beim Holding-Modell, der Privatisierung der Verkehrsbereiche und der Logistik, werde „öffentliches Eigentum verschleudert“. alf

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