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Einfach mal abschalten: Das wollen viele auf Mallorca tun.

© picture alliance / dpa/Julian Stratenschulte

Kein Land ist mehr Corona-Risikogebiet: Reisen wird ab diesem Donnerstag einfacher

Keine Quarantäne mehr, keine Einreiseanmeldung: Alle Länder werden von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen.

Gute Nachrichten für Urlauber: Reisen werden ab diesem Donnerstag deutlich einfacher. Das Robert-Koch-Institut (RKI) strich alle 63 Länder und Regionen, die zuvor noch als Corona-Hochrisikogebiete gegolten haben, von der Liste. Darunter sind beliebte Urlaubsdestinationen wie Griechenland, die Türkei, Ägypten, aber auch Nachbarländer wie Österreich, Frankreich und die Schweiz.

Ungeimpfte Reiserückkehrer erwartet nun nicht mehr die Quarantäne, davon profitieren nicht zuletzt Familien mit Kindern unter zwölf Jahren. Diese sind meist nicht geimpft und mussten daher in Quarantäne. Auch die Pflicht, vor der Einreise nach Deutschland online eine Einreiseanmeldung auszufüllen, entfällt.

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„Bei der Einreise nach Deutschland gibt es keinerlei Quarantäne- oder Anmeldepflichten mehr“, sagte der Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), Norbert Fiebig, am Mittwoch in Berlin. Diese Auflagen galten für Hochrisiko- und Virusvariantengebiete, derzeit ist aber kein Land als Virusvariantengebiet eingestuft. Die einfachen Corona-Risikogebiete wurden schon vor längerem abgeschafft. Wer aus dem Urlaub nach Deutschland zurückkehrt, muss jedoch weiterhin geimpft, genesen oder getestet sein.

Es kommt nicht mehr auf die Fallzahlen an

Die Aufhebung der Hochrisikogebiete geht auf den Bund-Länder-Corona-Gipfel Mitte Februar zurück. Die Politik hatte sich damals auf eine Neuinterpretation der Hochrisikogebiete verständigt. Statt auf die reinen Fallzahlen zu schauen, gilt ein Land jetzt als Hochrisikogebiet, wenn es dort eine hohe Inzidenz von Fällen mit Corona-Varianten gibt, die gefährlicher sind als Omikron. „Es erfolgt somit keine Ausweisung mehr von Hochrisikogebieten aufgrund der Verbreitung der Omikron-Variante“, teilte das RKI mit. Da Omikron derzeit überall vorherrscht, gibt es aktuell keine Hochrisikogebiete. Allerdings könne sich die Einstufung jederzeit ändern, warnt das RKI. DRV-Chef Fiebig forderte, dass nun auch andere Reiseländer ihre Einreisebestimmungen lockern sollen. „Reisebarrieren müssen dauerhaft verschwinden.“

Hin und weg: Nach der Rückreise droht keine Quarantäne mehr.
Hin und weg: Nach der Rückreise droht keine Quarantäne mehr.

© Jonas Walzberg/dpa

Für die Reisebranche sind aber schon die deutschen Lockerungen ein Segen. Denn Ostern und Pfingsten stehen die ersten großen Reisewellen an. Fast ein Drittel aller im Februar getätigten Neubuchungen betreffen Abreisen um Ostern und Pfingsten, berichtete Fiebig im Vorfeld der Internationalen Tourismusbörse, die nächste Woche – allerdings erneut nur online – stattfindet. Vor allem Antalya in der Türkei, Hurghada in Ägypten und Mallorca sind für diesen Zeitraum gefragt.

Im Sommer geht es nach Spanien und Griechenland

Für den Sommerurlaub wählen die Bundesbürger am liebsten Ziele in Spanien, gefolgt von Griechenland. Auch hier folgen aber die Türkei und Ägypten schon auf den nächsten Plätzen. Nach zwei enttäuschenden Reisejahren hofft die Branche jetzt auf einen guten Sommer. „Die Reiselust ist grundsätzlich da“, sagte Fiebig. Seit Anfang Februar übertreffe das wöchentliche Buchungsvolumen für diesen Sommer sogar die vergleichbaren Buchungen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. Dennoch rechnet der DRV-Chef erst nächstes Jahr damit, wieder an die Umsätze aus der Zeit vor Corona heranzukommen.

Umsatzeinbrüche seit Corona

Lockdowns und Reisebeschränkungen hatten im zweiten Coronajahr erneut tiefe Löcher in die Tourismus-Bilanz gerissen. Die Bundesbürger gaben im vergangenen Jahr insgesamt 28,8 Milliarden Euro für ihre Reisen aus, zehn Prozent weniger als 2020. 2019 hatten die Reiseausgaben dagegen fast 70 Milliarden Euro betragen. Die staatlichen Corona-Finanzhilfen konnten jedoch eine Insolvenzwelle unter Reiseveranstaltern und -büros verhindern.

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Nach Daten der GfK-Konsumforscher planen die Verbraucher, in diesem Jahr deutlich mehr Geld für Reisen auszugeben als im vergangenen Jahr. Auch Reiseveranstalter berichten, dass die Menschen höherwertige und damit teurere Angebote auswählen. Noch ist aber nicht klar, ob es bei diesem Trend bleibt, wenn die Lebenshaltungskosten hierzulande weiter steigen und Energie sowie Lebensmittel noch teurer werden.

Dämpft der Krieg die Lust am Reisen?

Auch der Krieg in der Ukraine könnte die Freude am Reisen dämpfen. Von einem „dunklen Schatten der Unsicherheit“, spricht Fiebig. Inwieweit der Krieg in den nächsten Wochen zu einer allgemeinen Verunsicherung führt und das Buchungs- und Reiseverhalten der Bundesbürger bremst, bleibe abzuwarten. In der vergangenen Woche, als Russland in die Ukraine einmarschiert ist, konnte der DRV jedoch keinen Rückgang bei den Buchungen feststellen, die laufende Karnevalswoche ist wenig aussagekräftig. „Die Diplomatie muss jetzt schnell die Oberhand gewinnen, damit dieser völkerrechtswidrige Krieg und das zunehmend große Leid der Menschen schnellstmöglich gestoppt werden kann“, sagte Fiebig.

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