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Wirtschaft: Kein schnelles Geld mit grünen Aktien

Entwicklung schwächer als Marktdurchschnitt / Agraraktien von starken Kursschwankungen aber verschontVON ALBERT MÜNZ (HB)Zugegeben, Agraraktien haben 1997 nicht die höchsten Kursgewinne an der Börse eingefahren.Der Performance, die der Deutsche Aktienindex (Dax) im Verlauf des vergangenen Jahres auf das Parkett gelegt hat, konnten die Kurse der wichtigsten Agrarhandelsunternehmen nur teilweise folgen.

Entwicklung schwächer als Marktdurchschnitt / Agraraktien von starken Kursschwankungen aber verschontVON ALBERT MÜNZ (HB)

Zugegeben, Agraraktien haben 1997 nicht die höchsten Kursgewinne an der Börse eingefahren.Der Performance, die der Deutsche Aktienindex (Dax) im Verlauf des vergangenen Jahres auf das Parkett gelegt hat, konnten die Kurse der wichtigsten Agrarhandelsunternehmen nur teilweise folgen.Allerdings blieben die Börsenwerte der im Agrarbereich tätigen Unternehmen weitgehend verschont von den erheblichen Kursveränderungen der übrigen Aktien vor allem zum Jahresende.Die Nervosität, die der Markt zuletzt zeigte, war bei den Börsenwerten großer Agrarhandelsunternehmen nicht in gleichem Maße zu verspüren.Beobachter rechnen damit, daß die Gewinne der Unternehmen 1998 steigen werden.Die strukturellen Bereinigungen seien weitgehend abgeschlossen, wird in der Branche betont. Erwartet wird auch eine Verbesserung des Investitionsklimas in der Landwirtschaft.Dies gilt für die Investitionen ebenso wie für den Betriebsmittelbereich.Bei erhöhten Gewinnprognosen in der Landwirtschaft von bis zu 5 Prozent scheint eine Konjunkturbelebung schon in Sicht.Zu den Gewinnern im "grünen Bereich" zählten 1997 Landtechnikwerte, aber auch Aktien der Saatgutunternehmen.Hier ragt die Kleinwanzlebener Saatzucht (KWS) heraus, die mit positiven Nachrichten die eigenen Kurse beflügelte.Damit lag KWS bei seinem Aktienplus etwa auf dem Steigerungsniveau des Dax.Gleichwohl zeigten sich auch bei dieser Aktie im Jahresverlauf zwischen dem höchsten und tiefsten Wert erhebliche Schwankungen. Auch die Chemiewerte konnten im Durchschnitt weitere Verbesserungen registrieren.Nachdem bereits 1996 deutliche Pluskorrekturen realisiert worden waren, fielen die Zuwachsraten 1997 aber geringer aus.Besser als der Trend lagen die Schering-Werte, die um rund 30 Prozent zulegten.Ähnlich positiv entwickelten sich die Papiere von ICI.Im Plus, allerdings mit wesentlich geringeren Zuwachsraten, zeigten sich die Werte von BASF und Bayer, während bei Hoechst im Jahresvergleich sogar eine Minuskorrektur registriert wurde.Die steigende Nachfrage insbesondere in der zweiten Jahreshälfte bei der Landtechnik beflügelte auch hier die Aktienlandschaft.Mit den Ergebnisverbesserungen in den Unternehmen stiegen die Kurse.Im Nahrungsmittel- und Rohstoffsektor fielen die Titel des amerikanischen Handelshauses Archer Daniel Midlands mit einem Plus von rund 16 Prozent auf.Das Unternehmen mit einem erheblichen Übernahmepotential insbesondere auch in der deutschen Ölmühlenindustrie zählt aufgrund seines straffen, erfolgsorientierten Managements zu den internationalen Topadressen.Bei den VK-Mühlen zeigten sich die Kurse nach dem Kapitalverlust des Jahres 1996 konsolidiert und mit einem leichten Plus.Allerdings bleibt der Mühlenbereich weiterhin unter erheblichem Gewinndruck.Die Überkapazitäten dürften auch in Zukunft Verbesserungen der Ergebnisse erschweren. Zum Branchenprimus im Bereich der Zuêkerindustrie zählt weiterhin die Südzucker AG, die aufgrund ihres innovativen Engagements einen Gewinnsprung bei den Aktien von rund 25 Prozent im Jahresverlauf verzeichnete.Nachdem sich in Norddeutschland jetzt durch die Fusion der Zuckerunternehmen ein Gegenpol gebildet hat, bleibt die weitere Entwicklung abzuwarten. Enttäuschend präsentierten sich im Verlauf des Jahres 1997 die Papiere der Kali und Salz AG.Nach der gescheiterten Übernahme und der Ankündigung der "scheibchenweisen" Aktienplazierung blieben die Gewinnvorstellungen ohne Illusionen.Allerdings geben die fundamentalen Daten einen positiven Ausblick, was sich seit einiger Zeit in langsam steigenden Kursen ausdrückt: Die internationale Kalinachfrage wächst, und teilweise sind Lieferengpässe sichtbar, weil die Produktionskapazitäten zu stark zurückgefahren wurden. Weiterhin risikobehaftet bleibt die Situation im Biotechnologiebereich.Insgesamt liegt der Sektor zwar im Plus; nach Meinung von Experten zeigen sich auf nationaler Ebene allerdings noch erhebliche Schwierigkeiten, die das Innovationspotential einschränken.Beobachter erwarten für 1998 in der gesamten Branche einen weiteren leichten Kursanstieg.Dabei muß gesehen werden, daß dieser Bereich teilweise bis zu 90 Prozent von staatlichen Subventionen lebt.

ALBERT MÜNZ (HB)

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