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Wirtschaft: Keine Einigung über Devisenfixing in Frankfurt

FRANKFURT (MAIN) (ro).Das Aus für das amtliche Frankfurter Devisenfixing ist vertagt.

FRANKFURT (MAIN) (ro).Das Aus für das amtliche Frankfurter Devisenfixing ist vertagt.Allerdings beschloß der 24köpfige Börsenrat der Frankfurter Wertpapierbörse entgegen den Erwartungen am Freitag, daß es in jedem Falle einen Ersatz geben werde.Bis Anfang Dezember soll eine Arbeitsgruppe einen beschlußreifen Vorschlag entwickeln.Der Börsenrat sei sich einig gewesen, so hieß es nach der Sitzung, daß der professionelle Devisenhandel heute keine Börsenorganisation mehr erfordere.Ein deutliches Zeichen dafür sei die kontinuierliche Abnahme des börslichen Devisenhandels.Im Zeichen des Euros, so die im Börsenrat vertretenen Banker, Unternehmer, Makler und Anlegervertreter, seien neue Perspektiven erforderlich.

Auch wenn es am Freitag keine endgültige Entscheidung über das vor 45 Jahren eingeführte amtliche Devisenfixing gegeben hat, haben sich die Großbanken und die Großunternehmen weitgehend durchgesetzt.Aus ihrer Sicht ist das amtliche Devisenfixing viel zu teuer, über die Devisenbörse in Frankfurt würde heute nur noch ein kleiner Teil des Devisenhandels abgewickelt.Für Großbanken und Industriekonzerne spielt das amtliche Fixing schon lange keine Rolle mehr.Das amtliche Fixing sei nicht mehr als eine Momentaufnahme eines Handels, in dem weltweit jeden Tag schätzungsweise Devisen im Gegenwert von einer Billion Dollar umgehen.Auch für die Bundesbank ist die Devisenbörse längst nicht mehr so wichtig.Mit dem Beginn der Europäischen Währungsunion am 1.Januar 1999 scheidet sie als Teilnehmer der Devisenbörse ohnehin aus.Der Euro sorgt außerdem für einen Einschnitt: Statt wie bisher für 17 werden dann in Frankfurt nur noch die Kurse für acht Währungen festgezurrt.Auch Werner Seifert, der Chef der Deutsche Börse AG, hält das amtliche Fixing für überflüssig.

Bei Genossenschaftsbanken und Sparkassen sieht man das allerdings anders.Das amtliche Fixing sorge für Transparenz, es sei für die Verbraucher und für kleinere Unternehmen wichtig, weil die amtlichen Kurse Referenzgrößen für viele Finanzprodukte seien."Urlauber erhalten damit eine sichere Basis, zu welchem Kurs sie ihr Geld umtauschen können", heißt es beim Bundesverband öffentlicher Banken.Die amtlichen Kurse seien auch Grundlage für die Umrechnung von Zahlungen per Kreditkarte im Ausland.Die Kursmakler verteidigen das Devisenfixing auch deshalb, weil es die Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt unterstreiche.Und angeblich, so heißt es in Bankenkreisen, gebe es in London Pläne, ein amtliches Devisenfixing einzuführen, wenn es in Frankfurt eingestellt werde.

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