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Wirtschaft: Keine Entspannung für Berlin

Arbeitslosigkeit steigt trotz Frühjahrsbelebung Berlin (mot).Die Zahl der Arbeitslosen in Berlin und Brandenburg ist im März erstmals seit September 1996 gesunken.

Arbeitslosigkeit steigt trotz Frühjahrsbelebung Berlin (mot).Die Zahl der Arbeitslosen in Berlin und Brandenburg ist im März erstmals seit September 1996 gesunken.Der leichten Frühjahrsbelebung stand jedoch im Jahresvergleich ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosenquote gegenüber.Die saisonbedingte Entspannung auf dem Arbeitsmarkt ging von Brandenburg aus, in Berlin stieg die Zahl der Arbeitslosen dagegen erneut.Wie der Präsident des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg, Klaus Clausnitzer am Dienstag bei der Vorlage der aktuellen Zahlen mitteilte, waren Ende März insgesamt 480 500 Menschen im Landesarbeitsamtbezirk ohne Arbeit, 11 400 weniger als im Februar, aber 41 800 mehr als im März 1996.Die Arbeitslosenquote stieg damit von 16,1 Prozent im Vorjahr auf 17,8 Prozent.Darüber hinaus nutzten Ende März rund 159 000 Frauen und Männer in Berlin und Brandenburg arbeitsmarktpolitische Instrumente (ABM, Weiterbildung, Kurzarbeit, Altersübergangsgeld, Maßnahmen der produktiven Arbeitsförderung). Der moderate Rückgang im März habe die Arbeitslosigkeit, die in den Wintermonaten kräftig gestiegen sei, nur zum Teil abgebaut, unterstrich Clausnitzer.Weiterhin seien erheblich mehr Menschen ohne Arbeit als vor Jahresfrist.Erwartungsgemäß belebt habe sich aber die Situation im Baugewerbe, das im März mehr offene Stellen gemeldet habe.Profitiert hätten davon hauptsächlich männliche Arbeiter, die Zahl der arbeitslosen Frauen und Angestellten habe sich indes kaum verändert.Die meisten Arbeitslosen gab es bei den Verwaltungs- und Büroberufen (67 000), den Warenkaufleuten (39 500) und bei den Bauberufen (37 000). Während sich in Brandenburg die Arbeitslosenzahl im März um 12 000 auf 217 000 reduzierte, stieg sie in Berlin nochmals leicht um rund 500 auf 264 000.Nach den Worten Clausnitzers hat Berlin bei einer Arbeitslosenquote von 17,1 Prozent (März 1996: 15,1 Prozent) "die Talsohle noch nicht erreicht", vielmehr werde es im Jahresverlauf zu weiteren Entlassungen kommen.In Brandenburg könne es in der zweiten Jahreshälfte hingegen aufwärts gehen, 1998 sei dann mit einer deutlichen Stabilisierung zu rechnen.Bei einer Arbeitslosenquote von derzeit 18,8 Prozent (März 1996: 17,4 Prozent) entspanne sich die Lage aber auf einem weiterhin sehr hohen Niveau. Unverändert negativ fiel die Bilanz zum Ausbildungsmarkt aus, die das Landesarbeitsamt ebenfalls am Dienstag vorstellte.Die Ausbildungslücke in Berlin und Brandenburg werde sich in diesem Jahr nochmals vergrößern, sagte Clausnitzer voraus.In der ersten Hälfte des Berichtsjahres hätten sich insgesamt 53 100 Bewerber für eine Ausbildungsstelle gemeldet, 11 Prozent mehr als im Vorjahr.Gleichzeitig sei die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze um 5,5 Prozent auf rund 16 900 gesunken.Die gestiegene Nachfrage erkläre sich unter anderem durch eine verstärkte Nachfrage nicht versorgter Bewerber aus den Vorjahren.In Berlin seien 40 Prozent der Bewerbungen sogenannte Altnachfragen."Um Angebot und Nachfrage auszugleichen, ist auch in diesem Jahr wieder ein Bund-Länder-Programm notwendig, das in Berlin 2000 und in Brandenburg 5000 Ausbildungsplätze finanziert", so Clausnitzer. Mit Blick auf das seit dem 1.April geltende Arbeitsförderungsreformgesetz appellierte der Arbeitsamtspräsident nachdrücklich an die Unternehmen, die Instrumente zur Wiedereingliederung von Arbeitslosen zu nutzen.Er verwies unter anderem auf den Einstellungszuschuß für Neugründungen, der Existenzgründern mit bis zu fünf Mitarbeitern zustehe, die zwei zusätzliche Mitarbeiter einstellen.Ein Jahr lang subventioniert der Zuschuß die Lohnkosten zu 50 Prozent.Die Meinung, das neue Gesetz senke die Zumutbarkeitsgrenzen für die Vermittlung von Arbeitslosen, widersprach Clausnitzer mit dem Hinweis, auch das Arbeitsamt habe kein Interesse daran "einen Akademiker als Hilfsarbeiter unterzubringen".Dies gefährde nur den sozialen Frieden in den Betrieben."Wer allerdings glaubt, durch die Maschen den Gesetzes schlüpfen zu können, muß mit Sanktionen rechnen", warnte Clausnitzer.

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