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Wirtschaft: Keine guten Noten für die privaten Krankenversicherer

"Gut" für viele Kleinere / Kritik an Bewertungen Berlin (jmn).Die privaten Krankenversicherer in Deutschland bieten mehrheitlich nur zufriedenstellende bis mangelhafte Leistungen.

"Gut" für viele Kleinere / Kritik an Bewertungen Berlin (jmn).Die privaten Krankenversicherer in Deutschland bieten mehrheitlich nur zufriedenstellende bis mangelhafte Leistungen.Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in einer Untersuchung von 38 Versicherungsgesellschaften, die zusammen 98 Prozent des Marktes bedienen.Nur fünf Unternehmen erreichten die Note "gut".An elf Gesellschaften wurde kein Qualitätsurteil vergeben, weil sie noch zu neu auf dem Markt sind. Der Verband der privaten Krankenversicherer beklagte, daß die Noten eine realistische Einschätzung der Versicherer "künstlich verzerren"."Die Untersuchung bietet dem Verbraucher mehr Verwirrung als Orientierung", sagte Verbandssprecher Christian Weber.Zudem werde der individuellen Unternehmenspolitik der Gesellschaften nicht ausreichend Rechnung getragen.Das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen wies darauf hin, daß alle Gesellschaften ihre Funktion und die gesetzlichen Auflagen erfüllten.Eine Notenskala bis "mangelhaft" sei "wenig glücklich". Die Stiftung Warentest hält dagegen an ihren Kriterien und der Benotungspraxis fest."Das Ergebnis ist sogar noch schlimmer, als es auf den ersten Blick scheint", sagt Hubertus Primus, Chefredakteur der Zeitschrift "Finanz test", in deren März-Ausgabe die Untersuchung veröffentlicht wird.Denn die mit "gut" bewerteten Versicherer - LKH, LVM, Nova, Süddeutsche und Universa - repräsentierten laut Primus einen Marktanteil von nur acht Prozent.Demgegenüber seien acht Versicherer, die zusammen ein Drittel des Marktes beherrschten, nur "mangelhaft".Dennoch empfiehlt Primus, mit einem Wechsel vorsichtig zu sein: "Nur wer die 40 noch nicht überschritten hat, gesund und noch keine zehn Jahre an eine Gesellschaft gebunden ist, hat Chancen, woanders besser zu fahren." Grund für die Einschränkung sei die "Altersrückstellung", also jener Beitragsanteil, der für die erwartet höheren Kosten im Alter angespart wird.Sie ist bei einem Wechsel nicht übertragbar.Primus forderte, die "Mitnahme" der Rückstellung per Gesetz zu ermöglichen, "da nur so ein fairer Wettbewerb möglich" sei. Das Testurteil setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: der Bewertung des Produkts, die zu 40 Prozent einfloß, und - als Garant für Beitragsstabilität - der wirtschaftlichen Beurteilung des Unternehmens.Anhand von Modellvorgaben für durschnittliche Angestellte, Selbständige, Beamte sowie gesetzlich Krankenversicherte mit stationärem Zuschuß ermittelten die Warentest-Prüfer die medizinischen Leistungen für eine Beitragsmark.Zugrundegelegt wurde ein Eintrittsalter von 33 und 38 Jahren.Maßstab für die wirtschaftliche Kapazität waren Erträge und Überschüsse sowie die Beteiligung der Versicherten.Als "versicherungstechnischer Ertrag" galt die Kalkulation der Unternehmen, inwieweit die vorausberechneten Kosten für die Patienten den tatsächlichen entsprachen.Besonders Barmenia und Signal hätten hier schlecht abgeschnitten, so daß Beitragserhöhungen drohen könnten, heißt es in der Untersuchung. Dennoch dürften die neuen Beitragsstrukturen bei den gesetzlichen Kassen den privaten Versicherern wieder mehr Kunden zutreiben.Nachdem der Zuwachs vollversicherter Privatpatienten 1995 mit nur 11 000 lediglich ein Zehntel des Vorjahres betrug, hofft die Branche auf neue Impulse.

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