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Wirtschaft: KfW zahlt drauf

Gewinn der Förderbank halbiert sich nach Überweisung an Klimafonds.

Frankfurt am Main - Trotz eines erwarteten Gewinneinbruchs um rund 50 Prozent war die Staatsbank KfW im ersten Halbjahr 2013 nach der Deutschen Bank das rentabelste deutsche Geldinstitut. Der Gewinn lag nach sechs Monaten bei 498 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. KfW-Vorstandschef Ulrich Schröder hatte die Gewinneinbuße bereits im April angekündigt, ein „Jahr der Bescheidenheit“ ausgerufen und für 2013 eine Halbierung des Gewinns auf etwa 1,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Grund für den Gewinnrückgang im ersten Halbjahr ist auch eine Überweisung von 311 Millionen Euro an den Energie- und Klimafonds der Bundesregierung. Die hatte die KfW selbst vorgeschlagen, nachdem im vergangenen Jahr eine Debatte über die Verwendung der KfW-Gewinne aufgekommen war. Die Staatsbank hatte einen Überschusses von 2,4 Milliarden Euro erzielt und war damit die rentabelste Bank in Deutschland gewesen. Grund für den hohen Gewinn waren die für die KfW sehr günstige Refinanzierung und ihre starke Rolle in der Förderung der deutschen Wirtschaft, des Mittelstandes, im Klima- und Umweltschutz und in der Förderung des privaten Wohnungsbaus.

Auch wegen der etwas höheren Zinsen ist der Gewinn der KfW in den ersten sechs Monaten zurückgegangen, obwohl die Bank ihr gesamtes Fördervolumen um knapp zwei Milliarden auf 31,5 Milliarden Euro steigerte. Allein 24,5 Milliarden entfallen auf Deutschland, 10,4 Milliarden Euro auf Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz. Insbesondere im Mittelstand sei die Kreditnachfrage gestiegen, betonte Schröder. „Wir sehen darin ein positives Signal für die wieder anziehende Investitionsbereitschaft im Mittelstand. Dies sichert und schafft Beschäftigung sowie Wettbewerbsfähigkeit.“

Allerdings musste sich die KfW am Donnerstag auch Kritik gefallen lassen. Umweltorganisationen protestierten in Frankfurt am Main vor dem Hauptsitz der Bank gegen die Vergabe von KfW-Krediten für Kohlekraftwerken in Griechenland, Serbien und Südafrika, „ausgerechnet durch die grünste Bank Deutschlands“. Die KfW wies die Kritik im Gespräch mit den Demonstranten zurück. Man befolge auch bei der Finanzierung von Kohlekraftwerken die Standards der Weltbank und höchste Ansprüche an Umwelt- und Sozialverträglichkeit, sagte eine KfW-Sprecherin. In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern seien Kohlekraftwerke eine wichtige Option für wirtschaftliche Entwicklung und die Armutsbekämpfung. Bei einer Modernisierung oder dem Neubau ergäben sich dort hohe CO2-Einsparpotenziale.

Von 2006 bis 2012 hat die KfW für Klima- und Umweltschutzprojekte weltweit Kredite in Höhe von 145 Milliarden Euro zugesagt, allerdings nur rund zwei Milliarden Euro für Kohlekraftwerke. Das kritisierte Projekt in Griechenland sei zudem noch in der Prüfungsphase, sagte die Sprecherin. Rolf Obertreis

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