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Wirtschaft: Kinder-Laptop für die Dritte Welt

In den USA sollen die Billig-Rechner bald für 399 Dollar verkauft werden. Dafür gibt es zwei Geräte – eins geht als Spende in Entwicklungsländer

Berlin - Eigentlich sollte das Laptop für die Kinder der Dritten Welt nur 100 Dollar kosten. Bestückt mit einem einfachen Display, abgespeckter Software und einer großen Kurbel zur Stromgewinnung sollte der transportable Rechner den Regierungen armer Länder zum Discountpreis angeboten werden, sie sollten ihn dann wie Lehrbücher an die Schüler verteilen. Die Idee zur Bildungsförderung hatte Nicholas Negroponte, Wissenschaftler am Massachusetts Institute of Technology (MIT), auf dem World Economic Forum 2005 zum ersten Mal publik gemacht.

Zwei Jahre später ist Negroponte – inzwischen Chef der Stiftung „One Laptop per Child“ – seinem Ziel einen großen Schritt nähergekommen. Der Billig-Laptop soll bald in den USA in den Handel kommen – auch wenn die 100-Dollar-Rechnung nicht ganz aufgegangen ist.

In den US-Kaufhäusern werden 399 Dollar (283 Euro) auf dem Preisschild ausgewiesen, dafür gibt es aber auch zwei Geräte. Das zweite solle an ein Kind in einem Entwicklungsland gehen, sagte Stiftungsvertreter Walter Bender der Onlineausgabe des „Wall Street Journal“. Außerdem werde über Großbestellungen von US-Schulen verhandelt. Mit dem US-Verkauf soll die Finanzierung verbessert und die Bekanntheit des Projekts erhöht werden, sagte er. Einen Teil der Summe könnten Verbraucher sogar als Spende von der Steuer absetzen.

Neben dem Preis, der wegen gestiegener Kosten nicht zu halten war, hat sich auch die Optik des Billig-Laptops verändert. Auf die charakteristische Kurbel zur Stromgewinnung, mit der der Notebook-Prototyp ursprünglich bekannt geworden war, haben die Initiatoren verzichtet. Geblieben ist ein einfaches Gerät mit dem dicken Griff am Gehäuse und Solarbatterien.

Die Produktionskosten liegen nach Angaben der Stiftung derzeit bei 185 Dollar pro Gerät. Im Oktober soll die Herstellung der ersten Serie aus 40 000 Laptops starten, die federführend vom MIT entwickelt worden sind. Von November an sollen die Geräte unter dem Namen „XO“ ausgeliefert werden.

Teile der Computerindustrie hatten das Projekt kritisiert, weil die Notebooks mit ihrem niedrigen Preis den Wettbewerb verzerren könnten. Einige Computerunternehmen setzen stattdessen auf eigene – etwas teurere – Billigmodelle für die Dritte Welt. Der taiwanesische Hersteller Asustek etwa will bis zum Jahresende eigene Notebooks auf den Markt bringen – für 199 Dollar pro Gerät. pet

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