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Wirtschaft: Kinokette Ufa muss Insolvenz anmelden

Drastischer Rückgang der Besucher führt zu leeren Kassen/Vorstellungen laufen weiter

Hamburg (lip/HB). Die Hamburger Ufa- Theater GmbH mit ihren 1000 Beschäftigten ist pleite. Die finanziell angeschlagene Kinokette hat am Montag vor dem Amtsgericht in Hamburg die Insolvenz beantragt. Zum vorläufigen Verwalter wurde der Hamburger Rechtsanwalt Jens-Sören Schröder bestellt. Er will heute mit der Geschäftsführung die Mitarbeiter zunächst in Berlin und am Donnerstag in Frankfurt (Main) über die weiteren Schritte informieren, erklärte der Betriebsrat auf Anfrage. Die Vorstellungen laufen weiter.

Die Ufa Theater GmbH&Co KG ist nach der Cinemaxx AG und der Lübecker Kieft & Kieft-Gruppe mit einem Marktanteil von sieben Prozent die drittgrößte Kinokette in Deutschland. Sie verfügt über 38 Filmtheater mit 234 Leinwänden und 55000 Sitzplätzen.

Eine Ursache für den Zusammenbruch ist nach Angaben der Ufa unter anderem der drastische Rückgang der Besucher. Die Zahl der Kinogänger sei von Januar bis Ende September um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, erklärte ein Ufa-Sprecher. Damit verbunden war eine deutliche Verschlechterung der Liquiditätssituation. So beklagte die Ufa nach Informationen aus Kreisen der Gesellschaft ein akutes Finanzloch von mehr als vier Millionen Euro. Der Umsatz der Kinokette wurde mit 84 Millionen Euro angegeben. Über die Ertragslage machte der Konzern keine Angaben.

Bereits Mitte des Jahres geriet die Ufa in die Liquiditätsklemme: So brachen bei der Kinokette zum einen durch die Insolvenz des größten deutschen Vermarkters von Kinowerbung, der RMB Deutschland, zunächst erhebliche Werbeeinnahmen weg. Zum anderen weigerte sich die Münchener Hypo-Vereinsbank, der Gesellschaft einen Betriebsmittelkredit zu gewähren.

Im Rahmen eines Insolvenzplanverfahrens will nun der Ufa-Geschäftsführer, Stefan Lehmann, die Sanierung der Kinokette vornehmen. Dabei stützt er sich nach Informationen des Handelsblatts auf ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers. Es sieht offenbar auch die Schließung einiger unrentabler Standorte vor. Die Ufa ist bundesweit an 22 Plätzen vertreten.

Der Untergang der Kinokette trifft auch die Hamburger Cinemaxx AG hart, die an der Ufa mit zehn Prozent beteiligt ist. Der führende Anbieter von Multiplex-Kinos muss nach Angaben des Finanzvorstands, Hartmut Scheunemann, Wertberichtigungen von 9,6 Millionen Euro vornehmen. „Die Pleite der Ufa hat aber keine Auswirkungen auf unsere Liquidität. Zudem verfügen wir über genügend Eigenkapital, um die Situation zu bewältigen", betont der Finanzvorstand. An der Börse brach der Aktienkurs der Cinemaxx AG zeitweilig um 25 Prozent auf 1,41 Euro ein. An der Ufa sind ferner die beiden Frankfurter Fondsgesellschaften, Apax Partners und Pricoa, mit 90 Prozent beteiligt.

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