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Wirtschaft: Kinowelt: Aufregung in deutschen Filmhäusern

Der verlustreiche Medienkonzern Kinowelt hat am Freitagabend doch noch Halbjahreszahlen vorgelegt. Noch am Nachmittag hatte es geheißen, wegen "technischer Störungen" könnten die Halbjahreszahlen nicht veröffentlicht werden.

Der verlustreiche Medienkonzern Kinowelt hat am Freitagabend doch noch Halbjahreszahlen vorgelegt. Noch am Nachmittag hatte es geheißen, wegen "technischer Störungen" könnten die Halbjahreszahlen nicht veröffentlicht werden. Am Freitag war der letzte Tag, um eine Zwischenbericht nach den Regeln der Deutschen Börse termingerecht zu veröffentlichen.

In einer Ad-hoc-Mitteilung hieß es gegen 20 Uhr 30, die Kinowelt Medien Gruppe habe die gesteckten Ziele nur teilweise erreicht. Das Ebit lag im ersten Halbjahr 2001 bei minus 161,9 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern wird mit minus 196,1 Millionen Euro, das Konzern-Halbjahresergebnis mit minus 193,5 Millionen Euro angegeben. Zur Erläuterung erwähnt der Vorstand einmalige Belastungen in Höhe von 160 Millionen Euro. Den mit Abstand größten Block stelle die Insolvenz der Brameier Fanworld AG dar. Während "Home Entertainment" und "Inflight Entertainment" zufriedenstellende Ergebnisse erwirtschaftet hätten, hätten die Bereiche "Lizenzhandel" und "Kino" deutlich unter den Planungen gelegen.

Vielsagend heißt es schließlich, derzeit werde mit den Banken an einem strategischen Restrukturierungskonzept gearbeitet. Aus heutiger Sicht müsse die Liquidität der Kinowelt Medien AG stark verbessert werden. "Die Banken haben den Plan seit mehreren Tagen", sagte ein Sprecher der Kinowelt Medien AG in München. Das Konzept sehe vor, das Unternehmen durch eine stärkere Konzentration auf das Kerngeschäft aus der Verlustzone zu führen.

Wettbewerber Senator Entertainment zeigte sich am Freitag hingegen zufrieden mit dem Filmgeschäft. Das Unternehmen hat den Gewinn trotz hoher Belastungen aus seiner Beteiligung an der Kinokette Cinemaxx im ersten Halbjahr kräftig gesteigert. Die von Vorstandschef Hanno Huth im April herabgestuften Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr würden auf jeden Fall erreicht, sagte ein Sprecher. Damals war Huth von einem Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 79,7 Millionen Mark nach 34,7 Millionen Mark im Vorjahr ausgegangen. Der Nettogewinn soll von 2,3 auf 42 Millionen Mark steigen. "Das Filmgeschäft läuft hervorragend", sagte der Sprecher. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr auf 83,22 Millionen Euro - mehr als das Doppelte des Vorjahreszeitraums. Einziger Unsicherheitsposten sei die Beteiligung an der Cinemaxx AG. Die Senator Entertainment AG gehe aber davon aus, dass die Kinokette Ende des Jahres die Gewinnschwelle erreicht. Senator-Aktien stiegen am Freitag um 14 Prozent auf 2,89 Euro. Kinowelt-Papiere kletterten um 16 Prozent auf 0,93 Euro.

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